ARI-Puppen
wurden nach dem Zweiten Weltkrieg aus
Porzellan, Steingut, Hartplastik und Weichplastik hergestellt.
Sie waren immer preiswert und wurden in alle Welt exportiert,
deshalb findet man sie in vielen Puppenhäusern.
1950
hatten im neu gegründeten sozialistischen Staat der DDR
die Puppenhausfamilien immer noch Personal.
Ari-Werbung
Mutter, Vater, Kinder mit Kindermädchen und Dienstmädchen
In the newly founded German Democratic Republic,
the East-German socialist workers' and farmers' state,
the dolls family of 1950 still had servants: a nurse and a maid
Spielzeugmuseum Nürnberg - Virtuelles Depot
gemarkt 161
Masse - Composition
© Museum für Sächsische Volkskunst, Dresden
Modell
161
"Puppenstubenpuppe, Mädchen
Deutschland, um 1930
Museum für Sächsische Volkskunst
Material und Technik
Masse, geformt, gemalte Augen und Schuhe, geschlossener Mund,
fester
Kopf, ausmodellierte Haare, bewegliche Glieder, alte Kleidung
Maße H 7,5 cm"
aus meiner Sammlung
Modell 161
Masse - Composition
Modell 147
Deutschland, um 1930
Museum für Sächsische Volkskunst
Material und Technik:
Masse, geformt, gemalte Augen und Schuhe, geschlossener Mund,
fester Kopf, ausmodellierte Haare, bewegliche Glieder,
alte Kleidung, Blumenstrauß aus Textil
Maße: H 8,5 cm
aus meiner Sammlung
Modell 510
Masse - Composition
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
Masse - Composition
aus meiner Sammlung
Wohl Modell
146 (Junge) und
147 (Mädchen)
Masse -
Composition
Modell 147 und 427
Masse - Composition
aus meiner Sammlung
Massepuppe - Composition doll
(wohl Ari - leider nicht gemarkt)
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
Modell 493
aus meiner Sammlung
Masse - Composition
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Ari (DDR) und Edi (BRD) - Ari dolls and Edi dolls
Ari-Modell 427
© Museum für Sächsische Volkskunst, Dresden
"Zwei Puppenstubenpuppen in Tracht
ARI GmbH & Co. KG|Hersteller
Thüringen / Königsee und Garsitz, um 1930
Museum für Sächsische Volkskunst
Material und Technik: Masse, geformt, gemalte Augen und Schuhe, offener Mund, fester Kopf, bewegliche Glieder, alte Kleidung
Maße H 7,5 cm"
Die
obigen zwei DDR-Ari-Püppchen aus Masse sind den beiden
Steingut-Püppchen aus der Westdeutschen Puppen- und Steingutfabrik wie
aus dem Gesicht geschnitten -
und das ist kein Zufall:
The two
little East-German Ari dolls made of composition which you see above
resemble very much another pair of dolls,
made in West-Germany by a
completely different firm -
and that is no coincidence at all:
1949
Die traditionsreiche Puppenfabrik
August Riedeler, Königsee,
befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der "Ostzone".
Aus Sorge vor
Enteignung wollte man eine Zweitfabrik im Westen gründen und
schickte
Oskar Oelzner, den kreativen Kopf der Firma,
1946 zu Erich Dittmann nach
Bonn.
Erich Dittmann, der aus Schlesien stammte (* 1901),
und der 1947
in Bonn einen Großhandel in Papier-, Spiel- und Korbwaren eröffnete,
der
aber vorher wohl mit der Herstellung von Puppen nie etwas zu tun hatte,
mietete die bekannte
Villa Genienau
in Mehlem, einem Ortsteil des Bonner Stadtbezirks Bad Godesberg.
Ab
Jahresbeginn 1948 diente sie als Manufaktur der neu gegründeten
Westdeutschen Puppen- und Steingutfabrik (Edi-Puppen).
Die Fabrik diente als zweites Standbein der Puppenfabrik Riedeler mit
einem ähnlichen Produktionsprogramm,
bis sich Dittmann nach der
Währungsreform 1948 als Unternehmer verselbständigte.
Der
eigentliche Edi-Puppen-Schöpfer war Oskar Oelzner.
"Dittmann war nur
der Strohmann für die Zweitfabrik von August Riedeler aus dem
thüringischen Königssee",
erklärt Oelzners Tochter 2010 im
Bonner Generalanzeiger.
Oelzner kaufte die nötigen Maschinen und bezahlte mit Riedelers Geld
auch die Villa Genienau.
Er stellte erst Steingut-, und später dann
Kunststoffpüppchen
her.
Die ähnelten sehr den in der DDR produzierten "Ari-Puppen" August
Riedelers.
"Klar, alles die Handschrift meines Vaters",
sagt Christel
Meißner dem Generalanzeiger,
die damals als Kind selbst in der Villa
lebte.
82 Festangestellte habe Oelzner etwa 1953 beschäftigt.
Dazu kamen
viele Mehlemer Heimwerkerinnen.
"Ein Millionengeschäft", so Meißner.
"Edi"-Puppen wurden in großer Zahl auch exportiert.
Der Verkaufshit war
Oelzners Laufpuppe mit der Kugel am Band,
die auf glatter Fläche
nachgezogen wurde.
Nur leider sei ihr Vater alles andere als
Geschäftsmann gewesen,
habe sich wie Riedeler von Dittmann übers Ohr
hauen lassen.
Als die Grenze schloss, habe sich Dittmann die gesamte
Fabrik unter den Nagel gerissen -
aber sie dann durch Konkurs zweier
anderer Firmen wieder verloren.
Im Herbst 1960 wurde die Fabrik
abgemeldet und das Privatvermögen Dittmanns zwangsversteigert.
Quelle: Auf der Spur der produzierten "Edi-Puppen", General-Anzeiger, 16. Januar 2010
The traditional doll factory August Riedeler, Königsee,
was in the Eastern part of Germany after the Second World War.
For fear
of expropriation by the new communist government,
they wanted to found a
second factory in the West and sent Oskar Oelzner,
the creative head of
the company,
to Erich Dittmann in Bonn in 1946.
Erich Dittmann, who
came from Silesia (*1901),
and who in 1947 opened a wholesale trade in
paper,
toys and wickerwork in Bonn,
but who had never had anything to do
with the production of dolls,
rented the famous Villa Genienau in Mehlem,
a suburb of Bonn-Bad Godesberg.
From the beginning of the year 1948 it served as a manufactory of the newly founded
Westdeutsche Puppen- und Steingutfabrik (Edi dolls).
The factory served as a second stand of the doll factory Riedeler
with a
similar production program,
until after the monetary reform in 1948
Dittmann became independent as entrepreneur.
The
actual Edi-doll creator was Oskar Oelzner.
"Dittmann acted just as a
front for the second factory of Riedeler from Thuringia,"
explains
Oelzner's daughter in 2010
in the local newspaper "Bonner
Generalanzeiger".
Oelzner bought the machines and paid
with Riedelers
money also the Villa Genienau.
He first produced composition dolls and
later plastic dolls.
They were very similar to the "Ari dolls"
produced
by the Riedeler firm in East-Germany.
"Sure, all my father's
handwriting," says Christel Meissner,
who was living as a child in the
villa herself.
In 1953 workers were employed and
in addition a lot of
home workers from the suburb Mehlem.
"A gold mine," says Meissner.
"Edi"
dolls were also exported in large numbers.
The sales hit was Oelzner's
walking doll with the ball on the belt.
Unfortunately, her father had
been anything but a business man,
and was tricked by Dittmann, just as
Riedeler was betrayed.
When the iron curtain closed, Dittmann owned the
entire factory
- but then lost it by bankruptcy of two other of his
companies.
In the autumn of 1960, the factory was de-registered and
the
private assets of Dittmann were forcibly auctioned off.
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Ari dolls
were made of porcelain, earthenware,
hard plastic and soft plastic after WWII.
They were always rather inexpensive
and they were exported all over the world.
That is why you can find them in many dolls houses.
aus meiner Sammlung
Hartplastik
1954
aus meiner Sammlung
Hartplastik - Hard plastic
aus meiner Sammlung
Model number 1014
aus meiner Sammlung
Ari - Porzellan - Ofen (gemarkt)
Ari - Plastik - Geschirr
aus meiner Sammlung
Ari Plastikgeschirr - plastic
aus meiner Sammlung
Weichplastik -
Soft plastic
Hartplastik -
Hard plastic
Sammlung Bruchsal
1958
Sammlung Borbeck
aus meiner Sammlung
Hartplastik - Hard
plastic
aus meiner Sammlung
Mit Schlafaugen - With "
sleeping eyes"
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
Puppen aus Weichgummi -
Dolls made of soft plastic
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
Ari-Gummipuppe im Schlafsack für den Kinderwagen
Ari rubber doll in sleeping bag for the pram
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
Hier ist die rechte Puppe wohl ein Rotkäppchen.
Here the right doll might be a Little Red Riding Hood.
aus meiner Sammlung
Hartplastik - Hard plastic
aus meiner Sammlung
Dasselbe Modell in Hartplastik und Weichplastik.
The same design in hard plastic and soft plastic.
Ari-Puppen im chicen Mäntelchen und Hütchen
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
Sammlung Anna Setz
Ari Puppen vor VERO-Haus
>>> 1967 Werbung - Advertisement
aus meiner Sammlung
1971 Leipziger Messekatalog
Alexandra - Mini Dolli
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
1960er Geburtstagskarte aus der DDR
mit Rülke-Puppenmöbeln und Ari-Puppen
aus meiner Sammlung
1960er Gummipüppchen, ganz rechts Hartgummi
aus meiner Sammlung
Ari-Familie der 1970er
Ari family of the 70s
VERO Markt mit Ari-Puppen
1980
aus meiner Sammlung
Ari-Puppen in den 1990ern - Ari dolls in the 1990s
Undatierter Ari-Puppen-Katalog aus den 1990ern -
Ari dolls catalogue of the 1990s
um 1993
Dieses
Puppenmodell war damals schon seit vielen Jahren nicht verändert
worden.
Das ungefähre Alter der Puppen kann man nur an der Kleidung und
den verwendeten Materialien erkennen.
This doll modell had not
been altered for many years.
You can only estimate the age of a doll by
looking at the dresses and the pattern of the fabrics.
aus meiner Sammlung
um 1993
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
Puppenmodelle aus den 1970er oder 1980er Jahren.
Als Biegepuppen bezeichnet,
obwohl sie sich nur sehr schwer biegen lassen.
Models of the 1970s or 1980s, called flexible dolls but actually not very flexibel and of very low quality.
1990er Repro-Ari-Puppen - 1990s repro Ari dolls
Repro-Angebot von Ari aus den 1990er Jahren
Horst Steinmann, der Riedeler-Enkel,
blieb auch nach der
Verstatlichung 1972 Direktor der Ari-Puppenfabrik in Königsee, Thüringen.
Er bekam sein Unternehmen
nach der Wende
zurück,
jedoch waren die finanziellen Hürden sehr hoch,
denn laut
Einigungsvertrag mussten die alten Lieferverträge aus der VEB-Zeit
eingehalten werden,
aber die damaligen Subventionen wurden gestrichen.
1994
hatte Steinmann es sogar ohne Bankkredite geschafft.
Er stieg wieder in
den wichtigen Export ein,
indem er Fachmessen in den USA, in Südkorea
und Taiwan besuchte.
Die Firma A. Riedeler GmbH & Co. KG
Puppenfabrik Königsee
kehrte wieder auf die Weltmärkte zurück.
Das
gelang aber nicht allein mit den bis zur Privatisierung gefertigen
Weichplastpuppen,
denn damit hätte man mit den Billiganbietern in
Südostasien nicht konkurrieren können.
Die Rettung war
das firmeneigene Modellarchiv.
Es wurden Porzellanpuppen nach alten Entwürfen gefertigt.
Steinmann hatte Glück, dass die alten Gipsmodelle noch in
ausgesonderten Brennöfen gefunden wurden,
denn die neuen Leiter des
VEBs hatten nach Steinmanns Eintritt ins Rentenalter im Jahr 1986 kein
Interesse an diesem Archiv gezeigt und
nur durch treue Mitarbeiter
konnten sie damals vor dem Müll gerettet werden.
Repro-Porzellanpuppen machten
mehr als die Hälfte der Produktion aus,
teilweise wurde auch in
Kooperation mit westdeutschen Firmen gearbeitet.
Die auf Masse
ausgerichtete chinesische Produktion blieb weit hinter der Thüringer
Qualität zurück.
Aus dem Repro-Angebot von Ari aus den 1990er Jahren:
Repro dolls by Ari from the 1990er years:
Mädchen mit Schleife im Haar = Modell 586 = Girl with hair-ribbon
Junge = Modell 508 = Boy
Das
sind ebenfalls die Modelle
586 und
508 - im Original!
Sie sind
keineswegs aus Porzellan, sondern aus Masse.
Auch stammen sie nicht aus
dem 19. Jahrhundert sondern aus den Dreißiger Jahren.
Puppenstubenpuppen
ARI GmbH & Co. KG
Hersteller: Thüringen / Königsee und Garsitz, um 1930
Museum für Sächsische Volkskunst
Material und Technik:
Masse,
geformt, gemalte Augen, Haarschleifen, Socken und Schuhe, geschlossener
Mund, fester Kopf, bewegliche Glieder, alte Kleidung
Maße: H 10 cm
The
dolls on the photo above, courtesy the Museum of Saxon Folk Art,
are
the same models 586 and 508 - but they are the originals!
They never
were made from porcelain,
just composition, and they were not produced
in 1890,
as the Ari repro catalogue states, but in the 1930s.
links: Modell 525 Repro (on the left)
Modell 525 Repro
Modell 525 Original von 1954
Modell 510 Repro
Modell 510
Original aus den Dreißiger Jahren, aus Masse, nicht Porzellan.
Original model 510 of the 1930s made of composition.
Ari repro dolls of the 1990
Horst Steinmann, the Riedeler grandson,
remained director of the Ari doll factory in Königsee,
Thuringia,
even after the expropriation in 1972.
He got his company
back after the Fall of the Iron Curtain in 1989,
but had to overcome
great difficulties,
because according to law, the old supply contracts
from the VEB period had to be respected, but the subsidies at that time
were canceled.
In 1994, Steinmann had made it even without bank loans.
He
took up the important export by attending trade fairs in the USA, South
Korea and Taiwan.
The company A. Riedeler GmbH und Co. KG Puppenfabrik
Königsee
returned to the world markets.
However, they did not only
succeed with the plastic dolls,
since he would never have been able to
compete with low-cost suppliers in Southeast Asia.
The rescue was the company-owned model archive.
Porcelain dolls were made according to old designs.
Steinmann was lucky that the old gypsum models were still found in
unused kilns,
since the new leaders of the VEB had shown no interest
in
this archive after Steinmann's retirement in 1986 and
only by loyal
employees they were saved from destruction.
Repro porcelain dolls made up more than half of the production
at that time.
The mass production of Chinese dolls remained far behind
the Thuringian quality.
History 1864-1997
a fourth-generation, family-run business of producing dolls and other articles which survived two World Wars, being disowned during the socialistic period of East Germany.
Geschichte
1864 starb August Riedelers Vater Christian als er 15 Jahre (23.4.1849 - 25.2.1943) alt war und seine Mutter Christiane führte das Bijouterie-Geschäft in Königsee im Eckhaus Schmidtenstraße 11 und Postgasse weiter. Er selbst absolvierte in Weimar eine Ausbildung zum Goldschmied, nach anderer Quelle war er zunächst "Gürtler" wie sein Vater.
Erst 1872 kehrte er vom Militärdienst während des Deutsch-Französischen Krieges und Jahren in der Fremde - u.a.
auch am Hofe des Sultans in Konstantinopel - zurück und gründet die Firma
A. Riedeler, Königsee/ThüringenGroßhandel
für Spielzeug,
ein "Lädchen mit Fabrikation in der Hinterstube" (Dt. Spielwarenzeitung 1939)
1874 heiratete er Johanna Blankenburg.
Im November kam ihr erstes Kind, Elise, zur Welt.
Johanna Riedeler fing an, Puppen zu kleiden. Zuerst kleine weiße Porzellanpuppen, die dafür eingekauft wurden.
1876 Geburt des zweiten Kindes, Sohn Carl.
Das Geschäft vergrößerte sich und in Königsee wurde ein Hinterhaus im Hof angebaut.
In der 1. Etage wurden die Puppenkleider zugeschnitten, im Erdgeschoss war der Packsaal.
Nach den gekleideten "Täuflingen", Holzpferden aus eigener Werkstatt in Willmersdorf und Kleinpuppen aus der selbst aufgebauten Porzellanfabrik in Großbreitenbach, werden auch Spielsachen aus dem Sonneberger Bezirk kommissionsweise geführt. Es wurden Porzellanpüppchen, Köpfe, Arme und Beine für Nankingbälge fabriziert, die bereits in Heimarbeit erstellt wurden.
Außer Puppen wurden Puppenservices, Moccatassen für den Orient und die sogenannten Thüringer Artikel hergestellt.
1892 wird der Bauernhof Licht in Garsitz erworben und zur Porzellanfabrik ausgebaut, um mit den Kleinpuppen unabhängig zu werden. In Garsitz werden Häuser als Werkswohnungen hinzugenommen, der Aufschwung bis 1914 geht unaufhaltsam weiter.
1908 wurde der Schwiegersohn Rudolf Roehler und der einzige Sohn Carl als Teilhaber aufgenommen.
Nach 1918 leiteten Sohn Carl Riedeler und Rudolf Roehler,
der eine Tochter von August Riedeler geheiratet hatte, die Firma.
Es erfolgten ständige Erweiterungen, vor allem in der Puppenproduktion.
1937 Werbung für "Kleinpuppen jeder Art, auch in Zelluloid. Weichbabys (9-25 cm) mit Elastinköpfen. Ausstattungen - Häkelkleider, Puppenkörbchen, Puppenwiegen usw., Trachtenpuppen jeder Art, Bäderartikel-Andenken, Miniatur-Services. Elastin-Spielwaren."
1938 weist man in der Branchenzeitschrift "Wegweiser für Spielzeug" darauf hin, dass die Kleinpuppen und Puppenstubenpuppen jetzt durch die Einführung biegsamer Püppchen mit den früheren steifen Puppen gar nicht zu vergleichen sind. Die Firma A. Riedeler hätte diesen Typ erfolgreich "neu ausgebildet und geschmacklich außerordentlich gehoben."
1939 hat die Firma 100 Beschäftigte und 300 Heimarbeiterinnen. Ein großer Teil der Erzeugnisse wird exportiert. Sohn Carl und der Enkel leiten die Fabrik.
Im 2.Weltkrieg:
Einstellung der Spielwarenproduktion, dafür kam ein Rüstungsbetrieb aus Schlesien.
1943 August Riedeler stirbt.
1945 Demontage durch die Russen. Umstellung von Rüstungsproduktion auf Puppenproduktion. Nach dem Krieg heiratete Horst Steinmann eine Riedeler-Tochter, Leonore, seine Großcousine, der gemeinsame Großvater war August, der Gründer des Betriebes. Steinmann hatte im Krieg als Entwicklungsingenieur gearbeitet und kannte sich auf dem Gebiet der Ersatzstoffe aus. Als es zu Engpässen in der Versorgung durch die Russen kam, dachte er: „Machen wir unsere Puppen doch aus einem anderen Material.“ Es wurden Versuche gemacht und dabei die erste Weichplastepuppe der Welt erfunden, efertigt aus Polyvinylchlorid, bestehend aus Kohle, Kalk und Salzsäure, genannt PVC.
1948 erste Plastepuppe, Marke ARI.
Bis
1950 wurden täglich 3000 bis 4000 Porzellan-, Steingut- sowie Hartplastikpuppen hergestellt.
Ab
1952 Beginn der Weichplastikproduktion, die einen enormen Umsatzanstieg brachte.
1955 Teilnahme an der Spielzeugmesse in Nürnberg mit "Große Kollektion Biege-Püppchen aus weichem Material" ("Das Spielzeug" 1955).
1958 zeigte man auf der Leipziger Messe neue Elastin-Puppen und fahrbare Quietschtiere aus Elastin.
1960 kamen neben neuen Miniaturautos auch Elastin-Puppen mit eingenähten statt aufgeklebten Haaren dazu. In einem Bericht über die Leipziger Messe wird die private Firma sehr für die Exporterfolge seit 1945 gelobt. Abnehmer sind in den USA, Kanada, Südamerika, Australien, Südafrika, Irak und der Vereinigten Arabischen Republik ("Neue Zeit")
1964 war Riedeler die größte Puppenfabrik der DDR. Inhaberin war immer
noch Leonore Steinmann, geb. Riedeler, Geschäftsführer war seit 1952 der Ehemann Horst Steinmann. Mit 860 Beschäftigten plus 360 Heimarbeitern wurden pro Tag 30000 bis 40000 Puppen hergestellt, von denen 90 Prozent exportiert
wurden. Immer noch waren kleine Puppen und Garnituren der Schwerpunkt. Modelle und Kleidung entwarf die Inhaberin
selbst.
Erst
1972 wurde die Firma verstaatlicht, mit einer Belegschaft von 1200, davon nur zwei SED Genossen, laut Steinmann der einzige Betrieb in der DDR, in dem das so war. Damals war der Tagesausstoß 50000 Puppen. 90 Prozent der Produktion wurde in den Westen exportiert. Die Firma gehörte vorher zu den zehn größten Privatbetrieben der DDR. Königsee wurde dem Spielwaren-Kombinat Sonneberg zugeschlagen. Horst Steinmann blieb auch während der VEB-Zeit langjähriger Direktor.
1988 Fotos aus der Produktion
1989 bekam Steinmann sein Unternehmen nach der Wende zurück,
musste jedoch erst einige große Hürden überwinden bis die ARI-Puppen wieder auf Weltreise gehen konnten,
denn laut Einigungsvertrag mussten die alten Lieferverträge aus der VEB-Zeit eingehalten werden, aber die damaligen Subventionen wurden gestrichen.
1994 waren die Schwierigkeiten überwunden,
Steinmann hatte es sogar ohne Bankkredite geschafft.
Er stieg wieder in den so wichtigen Export ein,
indem er Fachmessen in den USA, in Südkorea und Taiwan besuchte.
Die Firma
A. Riedeler GmbH & Co. KG Puppenfabrik Königsee
kehrte also wieder auf die Weltmärkte zurück.
Das gelang aber nicht allein mit den bis zur Privatisierung gefertigten Weichplastpuppen,
denn damit hätte man mit den Billiganbietern in Südostasien nicht konkurrieren können.
Die Rettung war letztendlich das firmeneigene Modellarchiv.
Es wurden Porzellanpuppen nach Entwürfen aus dem 19. Jahrhundert gefertigt.
Steinmann hatte Glück, dass die alten Gipsmodelle noch in alten Brennöfen gefunden wurden,
denn die neuen Leiter des VEBs hatten nach Steinmanns Eintritt ins Rentenalter im Jahr 1986 kein Interesse an diesem Archiv gezeigt.
Nur durch treue Mitarbeiter konnten sie damals vor dem Müll gerettet werden.
Die Repro-Porzellanpuppen machten jetzt mehr als die Hälfte der Produktion aus,
teilweise wurde auch in Kooperation mit westdeutschen Firmen gearbeitet.
Den Nostalgiepuppen sollten auch noch Künstlerpuppen folgen.
Die auf Masse ausgerichtete chinesische Produktion blieb weit hinter der Thüringer Qualität zurück. Aber auch Weichplastpuppen wurden noch hergestellt,
das Angebot wurde verkleinert und verändert.
Vor allem die großen Puppen konnten noch mit dem fernöstlichen Angebot konkurrieren,
denn die Transportkosten dafür waren für die Asiaten sehr hoch.
Auch Gartenfiguren, wie Gartenzwerge, wurden hergestellt.
Der Umsatz lag 1994 schon wieder bei 8 Millionen DM.
1995 allerdings klagt die Puppenfabrik schon wieder über Umsatzrückgang und hofft auf das Weihnachtsgeschäft (14.12. Süddeutsche Zeitung)
1997 wird die Firma unter "Konkurse,Vergleiche und Gesamtvollstreckungsverfahren" der Süddeutschen Zeitung
genannt.
1999 (Januar) nennt sich die Firma "ARI - U. Steinmann Figuren - Riedeler
Puppen - Große und kleine ARI-Puppen aus Elastin - Puppenausstattung -
diverses Zubehör - Gartenfiguren". Der Sohn Uwe Steinmann leitet die Firma.
1999 (Mai) Abriss eines Teils der Riedeler-Fabrikgebäude in Königsee, fast ein ganzer Straßenzug wird abgerissen.
Im Gebäude befanden sich noch zwei Brennöfen. Der eine Ofen war komplett mit Original-Gipsformen gefüllt. Manche Gebäude, wie der Bahnhof und das einzelne Ziegelhaus stehen heute noch. Die ehemaligen Schleuderöfenhallen sind auch noch vorhanden.<
Entwicklungen 1950 - 1959 - 1964 - 1972
Literatur:
- Ein seltenes Fest! Kommerzienrat August Riedeler, Königsee, feierte am 23. April seinen 90. Geburtstag in völliger körperlicher Frische und bei guter Gesundheit. In: Deutsche Spielwaren-Zeitung, 1939, April, Seite 11
- Goettle, Gabriele: Deutsche Spuren : Erkenntnisse aus Ost und West.
(Die andere Bibliothek ; 152) Frankfurt am Main. 1997
- 100 Jahre Puppenfabrik A. Riedeler. In: Das Spielzeug, 1964, S.
1280-1282
- Liebers, Peter: ARI-Puppen gehen wieder auf Weltreise. In:
Privatisierte : was aus ihnen wird. Reportagen aus den neuen Ländern. Hrsg.
Wochenzeitung Die Wirtschaft. Berlin 1994
- Markschat, Annett: Gartenzwerge können auf Zuneigung hoffen. Traditionsreiche Puppenfabrik in Königsee will auch alte Traditionen wiederbeleben. In: Neue Zeit 48. 1992, 27.10.1992, Ausgabe 251, S. 24
- "Süddeutsche Zeitung"
- Riedeler, Else: Die Geschichte der Firma A. Riedeler, Königsee, 1872-1962. S. 1-6 (Manuskript der Jahre bis 1905) http://allfdersch.de/2016/12/02/koenigsee-fa-a-riedeler/
Zuletzt aktualisiert 12.03.2024
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