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Freitag, 13. Juli 2018

Wohnzimmer - Crailsheimer - Living rooms

1952

Crailsheimers erstes dokumentiertes Wohnzimmer -
nur Sessel, Lampe, Stuhl und "Credenz".

1952 warb Crailsheimer für seine Puppenmöbel
mit diesem Foto in der Zeitschrift "Das Spielzeug".
Auch hier wirken die Caco-Puppen zu klein für die Möbel,
aber das war anscheinend nicht so wichtig. 
In 1952 Crailsheimer published an ad showing Caco dolls in a living room scene.
They look out of proportion but apparently this was not important.


aus meiner Sammlung
 
Aus dieser Werbung finden wir in dem Wohnzimmer zwar nur eine ähnliche Kommode
 und den Stuhl wieder, aber das reicht zur Datierung, 
da Crailsheimer sehr schnell immer wieder neue Modelle auf den Markt warf.
The chair and a similar cabinet from the ad above.
Meaning that this living room is of 1952.

 
Und noch ein Bild aus dem Jahr 1952:
aus dem Otto-Versandhaus-Katalog
And another picture of 1952,
taken from a mail order catalogue.


1953










1954






Sesselvariation aus einem Spielzeugprospekt .
Another model of the armchair.








1955

 
Crailsheimer seems to have produced two ranges of doll furniture,
 a luxurious range in noble wood
 (the documentation lists Birnbaum, Kirschbaum and Nussbaum...)
 for the advertisement photos and probably select toy shops ; 
and a cheaper range for mail order catalogues and smaller shops.
These adverts published in Toy Fair catalogues would obviously present 
the most luxurious goods manufactured by the brand.

1957

produzierte Crailsheimer die ersten Puppenmöbel aus Kunststoff.
Einige Jahre wurde nun parallel Holz und Plastik verarbeitet
 bis es nur noch Kunststoff-Puppenmöbel gab.
 Alle folgenden Wohnzimmereinrichtungen für das Puppenhaus waren 1957 lieferbar.

In 1957 Crailsheimer produced the first doll furniture made of plastic. 
 For a few years onwards, both wood and plastic were processed 
until only plastic doll furniture was sold. 
All the following livingroom sets were available in 1957.




Mit seitlichen Plastikbeinen


1956 Werbung in "Constanze"



 



Club-Garnitur, 6-teilig, im Karton ca. 29 x 29 cm.
Moderne Plüschcouch,
3 moderne Plüschsessel,
ovaler Couchtisch, Gummibaum.


1956 Sessel aus dem Versandhauskatalog






Wohnzimmer Eiche mit Ebenholz, 5-teilig im Karton ca. 27 x 27 cm.
Modisch abgeteiltes Büfett 14 x 9 cm,
asym. Couchtisch mit roter Platte,
zwei farbige Sessel, Gummibaum.


Schrank mit ähnlichem Design, aber etwas später, da schon Kunststoffgriffe











1959 Otto Katalog


Inge Michno




Auf dem Foto sieht man links die originellen Sessel
 mit den lustigen Armlehnen und einen dreieckigen Tisch.



 

Schrankdesign wie links auf dem Werbefoto, 
allerdings etwas später hergestellt, da ebenfalls schon mit Plastikgriffen.

   











Auf diesem Karton sieht man im Schlafzimmer auch den Sessel mit Armlehnen



Werbung für einen echten Miniatur-Fernseher von Philips - in einem Crailsheimer Wohnzimmer.



1957 Karstadt Werbung

Der Schrank ist genauso wie die Polstergarnitur im alten Stil, 
gleichzeitig wurde für den moderneren Stil geworben, siehe nächstes Foto.


eckiger asymetrischer Tisch, sehr seltene Sessel, Gummibaum und Plastikradio.



1959 Praline Werbung - 1955 New Furniture, Cassini, Designer Ico Parisi




neues Schrankdesign, kontrastreich, klar strukturiert,
1956
 

 
Sammlung Gronau

ovaler roter Tisch


ovaler schwarzer Tisch

Das Wohnzimmer im 
Puppenhaus - 1963 Moritz Gottschalk - dollhouse



Neue Schrankformen sind auch 1956 in einer Uhu-Werbung zu sehen.


Hell-Dunkel-Holz-Kontraste
 Contrasting light and dark wood

obere Reihe: DDR - Top row: East Germany
untere Reihe: BRD - Bottom: West Germany
Fotos aus Werbung und Wohnzeitschriften dieser Zeit






Hier kaum zu erkennen: mit Zeitungsständer



1957 Werbung in Film und Frau/Architektur










Die Armlehnen sind aus Holz





 

Eine ähnliche Version in dunklem Holz,
vermutlich aus derselben Zeit.


 1961 Konsum




im Originalkarton
vermutlich aus demselben Jahr


 
Sammlung Familie Gröner





Schrank mit asymmetrischem Oberteil,
schrägen Griffen und abstrakter Zeichnung.
Sehr ausgeprägter Fünfziger-Jahre-Stil.
Die Sesselarmlehnen sind aus Plastik.




Noch 1961 im Konsum Versandhauskatalog,
bunte Sessel mit durchbrochenen Lehnen







1962

Kunststoff






1960






1964






1964



















Geschichte der
Crailsheimer Holz- und Spielwarenfabrik
Richard Dietrich, Crailsheim / Württ.

1948/49
Der Finanzbeamte und Betriebsprüfer Richard Dietrich aus Olbernhau
 (später Sitz der VERO) geht in den Westen und lässt
1950
in Crailsheim die Spielwarenfirma "Drei Tannen" als Marke eintragen. 

Ursprünglich wollten auch Arno Hübsch
(Arno Hübsch ging dann doch noch in den Westen, siehe hier)
 und Kurt Wenzel (Spielwarenhersteller und Großhändler) mitgehen, 
sie entschieden sich dann aber, ihr unternehmerisches Glück im Osten zu versuchen.

Die junge Firma war schnell erfolgreich. 
In den Wochen vor Weihnachten leimten bis zu 170 Frauen
 im  Zwei-Schicht-Betrieb die Einzelteile nach dem Schleifen, 
Grundieren, Feinschliff und Lackieren 
zu Schränken, Tischen, Stühlen und Sesseln zusammen. 
Am Schluss wurde die Kollektion mit Gummibändern
 auf Pappen genäht und in Schachteln verpackt.
Die meisten Frauen wurden nach Weihnachten entlassen
 und nach der Spielwarenmesse im Frühjahr wieder eingestellt.
Die großen Kaufhausketten (Karstadt, Kaufhalle, Kaufhof, Woolworth, Hertie, Horten),
 der Kaufring und Großversandhäuser (Quelle, Neckermann)
 bestellten in riesigen Stückzahlen Spielwaren aus Crailsheim.
Es wurde nach Australien, Kanada und Südamerika exportiert. 
Die Firma wuchs und wuchs auf 150 Mitarbeiter und 60 Heimarbeiter.
 Produktionsstätten wurden in der Gaildorfer Straße 
und der Böhme-Fabrik in der Gutenbergsstraße eingerichtet.

Schon vor 
1957
wurde in der neuen Fabrikanlage mit Spritzguss experimentiert.

1959
Plastikspielzeug sollte das Holzspielzeug ablösen, 
darauf drängte der älteste Sohn Karl Dietrich.
Zu Spitzenzeiten verließen jetzt zwei bis drei Waggons
 und ein Lastwagen der Firma Frasch Crailsheim mit Kunststoff-Spielmöbeln.
Die Marke "Drei Tannen" wurde von "Crailsheimer Spielwaren" abgelöst.

1969 bis 1972
lief diese Produktionsschiene aus,
 statt Spielsachen wurden jetzt u.a. Lenorflaschen und Reservekanister hergestellt.
1993 
Die Firma ist am Ende.

Quelle: "Große kleine Spielwelt. Crailsheimer (Holz) Spielwaren waren einst der Weihnachtsknüller."
Stadtblatt vom 18.12.2003, Seite 4
(Herzlichen Dank für den Artikel an das Stadtmuseum im Spital, Crailsheim)






"The big small world of toys.

The wooden toy company Crailsheimer was once a Christmas blockbuster"


1948/49
the former tax inspector and revenue agent Richard Dietrich from Olbernhau
 (later home of the company VERO) moved to West Germany and opened in

1950
in Crailsheim a wooden toy company "Drei Tannen"
(The three Fir Trees, such a Christmasy name for wooden toys!)

At first, Arno Hübsch and Kurt Wenzel (respectively a toy maker and a toy seller) 
 were supposed to join him in this new enterprise, 
but they decided in the end to remain in the East and try their luck there.
 The young company rapidly became successful. 
In the weeks leading up to Christmas, two shifts of a total of 170 female employees 
were alternately busy gluing the diverse wooden parts, 
smoothing them, polishing them, staining and varnishing them
 before assembling them into various pieces of miniature furniture 
such as wardrobes, tables, chairs and seats. 
At the end, the set was fixed to a cardboard insert by an elastic band and placed inside a box. 
Most of the ladies would leave after Christmas
 and would start working again after the Toy fair in spring.
The big Department stores (Karstadt, Kaufhalle, Kaufhof, Woolworth, Hertie, Horten)
 and the main mail order companies (Quelle, Neckermann) 
 ordered toys in huge quantities from Crailsheim.
Goods were exported to Australia, as well as Canada and South-America.
 The firm prospered and numbered from then on 150 employees and 60 home-workers.
 Production sites were established in Gaildorfer Straße
 and in the former Böhme factory in Gutenbergsstraße.

1958
they started experimenting in the new factory with injection moulding.
(Note: it was earlier in fact, already in 1957 they published ads with plastic kitchens

 Ysé)

1959
plastic toys were to replace the wooden ones
 - on the initiative of the eldest son Karl Dietrich.
At peak times and during the rush leading to Christmas 
- two or three wagons loads and a lorry of the firm Frasch 
left Crailsheim full of plastic doll furniture.
The brand "Drei Tannen" became "Crailsheimer Spielwaren".

From 1969 to 1972,

 production continued along the same lines, 
but after that date, toys were replaced by the fabrication 
of Lenor washing liquid bottles and jerrycans.
1993 end of production.

4 Kommentare:

  1. Wunderschön! Ich kann mich gar nicht satt sehen - vielen Dank.

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  2. Konnte mit Hilfe des bunten Katalogfotos von Karstadt 1957 auf dieser HP in meiner Sammlung einen Wohnitmmerschrank und Anrichte identifizieren, wobei ich niemals gedacht hätte, dass die so alt sind. Die passenden Polstermöbel und den Tisch hab ich nicht.

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  3. Es ist sogar so selten, dass ich kein Foto von diesem Schrank habe - vielleicht schickst du mir eins? Liebe Grüße

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