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Freitag, 11. Oktober 2024

Eindrücke: Ausstellung Wohntrends in Miniatur - Impressions: Exhibition "Living trends in miniature"

 
  Im Juni habe ich über die Bodo-Hennig-Ausstellung im Schwabenland berichtet.
In June, I reported on the Bodo Hennig exhibition in Swabia.
 
 VERLÄNGERT bis 9.2.2025
 
Ich wollte sie natürlich unbedingt auch selbst besuchen und
habe es kurz vor Schluss doch noch einrichten können - 
um dort zu erfahren, dass eine Verlängerung gerade beschlossen wurde.
Wie schön, für alle, die es dadurch vielleicht doch noch einrichten können.
Vielleicht als Zwischenstopp auf einer Fahrt in den Süden?
Of course, I really wanted to visit it myself 
and was finally able to do so shortly before the end - 
only to find out that an extension had just been decided. 
How nice for everyone who now might still be able to make it after all. 
Perhaps as a stopover on a journey south?
 
 
 
Aus dem Ruhrgebiet kommend sind wir an einem Samstagmorgen sehr früh gestartet,
kamen mittags am Tor des Abtei-Geländes an und spazierten erstmal durch die schöne Anlage.
Kloster-Hof-Laden, Bäckerei, Buchhandlung, Museen und ein gemütlicher Gasthof,
der zuerst länger besucht wurde.
 Das Foto zeigt eine Installation, die auf die Dauerausstellung verweist.
Im Schwabenland wurden nach dem Krieg 
von der Firma Walter & Prediger viele Reiseandenken produziert,
die sich auch in unseren Puppenhäusern dieser Zeit wiederfinden.

Coming from the Ruhr area, we set off very early on a Saturday morning, 
arrived at the gate of the abbey grounds at midday 
and took a walk through the beautiful grounds. 
The church as the centrepiece and the farm buildings between the old trees -
 monastery farm shop, bakery, bookshop, museums and a cosy inn,
 which we visited for a while first. 
The photo shows an installation that refers to the permanent exhibition.
 After the war, the company Walter & Prediger
 produced many travelling souvenirs in Swabia, 
which can also be found in our doll's houses from this period.
 
Ich war ja zuletzt im September wieder in Christiansfeld,
dem kleinen UNESCO-geschütztem Örtchen 
der Herrnhuter Gemeinde kurz hinter der Grenze zu Dänemark
und habe Jutta Boguts Lundby-Museum dort wiedermal besucht -
die Atmosphäre der historischen christlichen Gemeinschaften ist trotz
unterschiedlicher Baustile dieselbe.
 I was back in Christiansfeld, the small UNESCO-protected village of the Herrnhut community 
just over the border to Denmark, in September 
and visited Jutta Bogut's Lundby Museum there again 
- the atmosphere of the historic Christian communities is the same 
despite the different architectural styles.
 


 
Und dann gings natürlich in die Sonderausstellung...
auch wenn ich die vielen Fotos vorher ausgiebig betrachtet hatte -
live ist alles wie erwartet viel beeindruckender.
Meine Fotos können nur ein paar Akzente hervorheben.
Trotz meiner jahrzehntelangen aufmerksamen Beobachtungen der Sammlerszene,
gab es viel zu entdecken.
 And then, of course, we went to the special exhibition...
 even though I had looked at the many photos extensively beforehand 
- as expected, everything is much more impressive live. 
My photos can only emphasise a few highlights. 
Despite my decades of attentive observation of the collectors' scene,
 there was a lot to discover.
 
Auch die Dauerausstellung über das Leben im Schwabenland,
gerade der bäuerlichen Bevölkerung, musste noch besucht werden.
Auch dort waren noch Exponate zum Leben der Kinder, der Küchenarbeit etc.
sehr schön in dem alten Gebäude präsentiert.
 We also had to visit the permanent exhibition about life in Swabia,
 especially among the rural population.
 There were also exhibits on children's lives, kitchen work, etc.,
 beautifully presented in the old building.
 
 
 

Nachmittags war ich mit einer Mitarbeiterin des Museums für eine Führung verabredet,
das nächste Highlight des Tages.
Fast zwei Stunden gingen wir durch die Sammlung und tauschten unsere Erfahrungen aus.
Die Sicht der Ausstellungsorganisatorinnen und die Sammlerinnensicht ist ja sehr verschieden,
so gab es für beide Seiten vielen neue Informationen.
  In the afternoon, I had an appointment with a member of the museum staff for a guided tour,
 the next highlight of the day. 
We walked through the collection for almost two hours and exchanged our experiences. 
The views of the exhibition organisers and the collectors are very different,
 so there was a lot of new information for both sides.
 
 
Am Abend noch ein Bummel durch die Augsburger City,
mit diesem Abstecher in eine Seitenstraße des Doms,
wo ich ein Motiv in der Tradition von Magritte entdeckte
 In the evening, we took a stroll through the city centre of Augsburg, 
with this detour to a side street of the cathedral, 
where I discovered a motif in the tradition of Magritte
 
 
endete ein gelungener Ausflug.
 ended a successful excursion.
 
 
 
Hier kommen nun ein paar Impressionen aus der Ausstellung -
eine ganz persönliche Auswahl aus einem riesigen Angebot...
 Here are a few impressions from the exhibition -
 a very personal selection from a huge range...
 


Der für mich schönste Farb-Einstieg in sanftem Rosa
für die Fünfziger Jahre.
For me, the most beautiful colour entry in soft pink for the fifties.



Ein Beispiel für die ausgestellten Zimmer der realen Welt.
Mit mir im Spiegel.
Wer gute Augen hat, sieht links in der Fenstervitrine für die Minis
die orange Tischlampe auch in der Miniaturversion.

 An example of the rooms on display in the real world.
 With me in the mirror.
 If you have good eyesight, 
you can also see the miniature version of the orange table lamp 
in the window display case for the minis on the left.
 
 
Ich fand die Überschriften der Infotafeln immer sehr gut auf den Punkt gebracht. 

Tafel: "Lümmeln statt sitzen"
zu Sitzlandschaften

Tafel: "Landhausstil: Die neue Heimeligkeit"
 
Tafel: "Die Welt aus Plastik"
 
 neben einer Vitrine voll Plastik-Miniatur-Lampen und Möbel in schreiendem Orange.
Es zeigt, wie sehr der erzgebirgische Holz-Spielzeugbauer Bodo Hennig mit der Zeit ging.
Ich vermute, es hat ihm Spaß gemacht, 
auch mit neuen Materialien zu experimentieren.
 
 I found the headings of the information boards very to the point. 
Panel: "Lounging instead of sitting" on seating landscapes 
Panel: "Country house style: the new cosiness" 
Panel: "The world of plastic" 
next to a display case full of plastic miniature lamps and furniture in screaming orange. 
It shows how much the wooden toy maker Bodo Hennig
 from the Ore Mountains had moved with the times.
 I suspect he enjoyed experimenting with new materials.
 
 
 
 
Pantonstühle im Gänsemarsch
Panton chairs in single file
 The model was probably a Hennig advert from 1967
 Vorbild war wohl eine Hennig-Werbung von 1967
 

 
 
 
 
 
Die Bodenlampe rechts war neu für mich.
In den Hennig-Katalogen ist sie nicht zu finden.
War ein Bastler am Werk und hat aus ein paar kaputten Lampen eine neue zusammengesetzt?
Das wäre für mich die plausibelste Erklärung - 
ABER im Nachlass von Hennig selbst ist das nicht sehr wahrscheinlich.
Also ist es doch ein Prototyp,
der nicht in Serie gegangen ist?
In der Ausstellung finden wir ja auch eine nicht in Serie gegangene
Vorstudie zu Puppenhaus Evi von 1984/85.
 The floor lamp on the right was new to me. 
It can't be found in Hennig catalogues. 
Was a handyman at work and put together a new one from a few broken lamps? 
That would be the most plausible explanation for me -
 BUT this is not very likely in Hennig's own estate. 
So it's a prototype that didn't go into series production after all? 
In the exhibition we also find a preliminary study for the Evi doll's house from 1984/85,
 which did not go into series production.
 
 

 
Lampen aus 1972 aus meiner Sammlung zum Vergleich.
Lamps from 1972 from my collection for comparison.
 

 
 
 
 Bodo Hennigs Firma stellte Holzspielzeug her.
Möbel, Zubehör und Puppen aus anderen Materialien,
zum Beispiel die obigen Lampen,
wurden in Auftrag gegeben.
1989 schrieb die Zeitschrift "Puppen und Spielzeug" in Heft 5,
dass zu der Zeit drei Zulieferfirmen nach den Entwürfen des Firmeninhabers,
z.B. Waschmaschinentrommeln, Pfannen und Kronleuchter fertigten.
In der Ausstellung ist die bekannte Plastik-Gießkanne
in ihrer Gießform zu sehen. 
Bodo Hennig's company produced wooden toys. 
Furniture, accessories and dolls made of other materials,
 for example the lamps above, were commissioned.
 In 1989, the magazine "Puppen und Spielzeug" (Dolls and Toys) wrote in issue 5 
that at the time three subcontractors were producing items 
such as washing machine drums, 
pans and chandeliers based on the company owner's designs.
 The famous plastic watering can can be seen in its mould in the exhibition.
 
 
 
 
 
 Viele Zitate des Firmengründers
sind als Plakate an den Wänden zu sehen.
Ein Beispiel:
 
"Das Puppenhaus 'Ambiente' lief nicht so,
vielleicht, weil es zu modern war."
1998

Gerade das Puppenhaus Ambiente hat mir von den 
modernen Puppenhäusern immer sehr gut gefallen.
Auch die dafür hergestellten "Designer-Möbel".
 
Hennig achtete aber wohl aus Urheberrechtsgründen darauf,
dass seine Puppenmöbel normalerweise nicht genau wie reale Möbelentwürfe aussahen.
Die große Ausnahme ist der Panton-Stuhl -
ob er sie nach einer Lizenzzahlung herstellen ließ?
 
Many quotes from the company founder can be seen as posters on the walls. 
One example:
 "The 'Ambiente' doll's house didn't do so well, 
perhaps because it was too modern." 1998 
I always liked the Ambiente doll's house in particular among the modern doll's houses.
 Also the "designer furniture" made for it. 
However, for copyright reasons, 
Hennig probably made sure that his doll's furniture 
didn't normally look exactly like real furniture designs.
 The big exception is the Panton chair - 
I wonder if he had it made after paying a licence fee?
 
 
 
 
 
Das Jugendstil-Palais von 2001
nach einer realen Dresdner Villa aus dem Stadtteil Tolkewitz entworfen.
Die Möbel sind natürlich passend dazu verkauft worden.
Ein Puppenhaus für Sammler bzw. wohl meistens Sammlerinnen.
 Alles von hervorragender handwerklicher Qualität.
Auf der Nürnberger Spielzeugmesse staunten die Standbesucher 
als die zweiteilige Hausfront, die sich bei dem Ausstellungsstück elektrisch betrieben öffnete,
beiseite schob und wieder schloss.
Das schreibt Stefanie Ludwig in der Zs. "Puppen und Spielzeug" 2007, Heft 1, S. 68-69,
wo die Vorbild-Villa auch abgebildet ist.
 
Der nächste Abschnitt ist leider mit
"Eine gute Idee und ihr Scheitern"
überschrieben, denn das üppig ausgestatte Haus war zwar ein Sammlertraum -
doch daraus wurde ein Fabrikantenalbtraum.
Zu teuer für ein Kinderspielzeug und doch zu wenig exklusiv für Erwachsene.
Laut Ludwig wurden nur 300 Stück verkauft.
Ein Jahr später, 2002,
war das 52 Jahre alte Unternehmen des 
74jährigen Geschäftsführers Bodo Hennig zahlungsunfähig.
Das Jugendstil-Palais war natürlich nicht der alleinige Grund dafür.
 
The Art Nouveau villa from 2001 was designed after a real Dresden villa from the Tolkewitz district.
  A doll's house for collectors, or rather mostly collectors.
 Everything is of outstanding craftsmanship quality. 
At the Nuremberg Toy Fair, 
visitors to the stand were amazed when the two-part front of the house,
 which was electrically operated, opened, slid aside and closed again.
 This is what Stefanie Ludwig wrote in the journal 
"Puppen und Spielzeug" 2007, issue 1, pp. 68-69,
 where the original real villa is also shown.
 Unfortunately, the next section is entitled 
"A good idea and its failure",
 because although the lavishly furnished house was a collector's dream,
 it turned into a factory owner's nightmare. 
Too expensive for a children's toy and yet not exclusive enough for adults. 
According to Ludwig, only 300 were sold. 
One year later, in 2002, the 52-year-old company of 74-year-old 
managing director Bodo Hennig was insolvent. 
The Art Nouveau palais was of course not the only reason for this.
 
 
 

Hinter-den-Kulissen-Ausstellungsstücke

 

 
Das ist natürlich der Vorteil, wenn eine Sammlung aus dem Nachlass
des Firmengründers stammt.
Viele interne Informationen.
Hier einige Hennig-Messe-Vitrinen mit Puppenhaus-Zubehör der letzten Firmenjahre.
Alle Einzelteile waren auf den Regalen festgeklebt.
 Genauso wurde mit
Messe-Puppenhäusern verfahren, in denen alle Möbel und Zubehörteile
fixiert wurden, damit der Aufbau schnell gehen konnte.
 Für die Puppenhäuser wurden dazu eigens Transportkisten aus Holz angefertigt.
This is of course the advantage when a collection comes from the estate of the company founder. 
Lots of internal information.
 Here are some Hennig exhibition showcases
with doll's house accessories from the last years of the company.
 All the individual items on display were glued to the shelves.
 The same procedure was followed with trade fair doll's houses,
 in which all the furniture and accessories were fixed so that they could be displayed quickly. 
Wooden transport crates were specially made for these doll's houses. 
 
 
 
 
Hier die Kiste für die Villa Classic
1989-1994
 Here is the box for the Villa Classic
 
 

 
Hennig-Werbung mit der Villa Classic von 1990
 

 
Viele historische Fotos und Unterlagen der Firma sind ebenfalls ausgestellt,
einige waren nicht in der Begleitbroschüre enthalten.
Ein Werks-Foto zeigt eine Puppenstube von ca. 1959,
in der alle dekorierten Erna-Meyer-Püppchen
in Blickrichtung zum neu angebotenen riesigen Fernseher platziert sind.
Der Beginn einer neuen Wohnzimmer-Design-Ära.
 

Sammlung Gronau

Many historical photos and documents are also on display, 
some of which were not included in the accompanying brochure. 
A factory photo shows a doll's house from around 1959, 
in which all the decorated Erna Meyer dolls are placed
 facing the newly offered giant television.


 


Die Fotos sind aus dem
Museum Oberschönenfeld in Schwaben
Alle Infos 
auf der Webseite des Museums
https://mos.bezirk-schwaben.de/
The photos are from the Oberschönenfeld Museum in Swabia.
 All information on the museum's website
 
Übersetzt mit der praktischen DeepL-Erweiterung für Firefox

2 Kommentare:

  1. Du hast tatsächlich einen Besuch dort geschafft!
    Ich habe mir damals nach deinem post den Ausstellungskatalog bestellt. Inzwischen gelesen, geschaut und mich gefreut. Obwohl ich anfangs bisschen davon enttäuscht war, da ich erwartet hatte das komplette Bodo Hennig Sortiment zu finden und dann meine Möbel usw danach bestimmen zu können.. Ist aber leider nicht soviel aufgeführt. In die Ausstellung habe ich es bis jetzt nicht geschafft, aber laut deinen Fotos ist auch nicht allzuviel ausgestellt.
    Wie hat es dir gefallen und würden deine Erwartungen erfüllt?
    Lieben Gruß. Ingrid

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  2. Liebe Ingrid, meine Erwartungen wurden voll erfüllt :) - aber ich war ja auch sehr gut informiert, was mich erwartete. Dass die alten Hennig-Objekte nicht zu sehen sind, wusste ich - da ich gut vernetzt bin, mit einigen Sammlerinnen, die fast alle die alten Puppenhäuser und Einrichtungen besitzen, und die ich regelmäßig besuche, war das also nicht so wichtig. Mich interessiert sehr, wie Museen in der heutigen Zeit Ausstellungskonzepte erstellen, die einerseits die Menschen auf ihren "Sonntagsausflügen" ansprechen, aber auch das Interesse der hochspezialisierten Besucher:innen befriedigen. In Puppenhausausstellungen ist das ja gar nicht sooo schwer, da Spielzeug mit Designgeschichte verbunden wird. Dadurch dass der Schwerpunkt auf einer einzigen Unternehmerpersönlichkeit mit einer Vision und einer traditionsreichen Geschichte liegt, gibt es sogar noch einen Aspekt. Das ist alles in der Ausstellung anschaulich und gar nicht bemüht zu sehen. Viele Interna, die ich nicht kannte, als Foto oder Dokument oder Schautafel geben viel Hintergrund für diejenigen, die mehr wissen wollen - und die nur mit den Augen begreifen wollen, können das auch. Ich habe schon einige Puppenhausausstellungskonzepte gesehen, dieses gehört eindeutig zu den schönsten!

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