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Samstag, 1. Februar 2014

Kindler und Briel - Kibri - Böblingen

 Firmengeschichte - Company history




Die Firma Kibri -  Kindler & Briel - blickt auf eine bemerkenswert lange Geschichte zurück. Sie überlebte zwei Weltkriege, sie entdeckte immer neue Nischen der Spielwarenherstellung, stellte sich von der Blechverarbeitung auf die Kunststoffverarbeitung um und nicht zuletzt blieb sie ihrem Gründungsort Böblingen über all die Jahre treu.

The toy firm Kibri - Kindler & Briel - was founded in 1895 in Böblingen and produced toys made of tin and later also of wood and - since 1956 - of plastic. Although they were mostly famous for their model trains accessories the firm always built doll's houses, kitchens, baths, shops and so on.

Die "Fabrik feiner Spielwaren" wurde 1895 vom Fabrikanten Wilhelm Kindler und Kaufmann Adolf von Briel in Böblingen auf einem neu erworbenem Gründstück gegründet. Geworben wurde mit den "Specialitäten" Küchen, Kaufläden, Brunnen, Badeanstalten, Eisenbahnen. Knapp 10 Jahre später machte man mit aller Macht dem 10 Kilometer entfernten traditionsreichen Unternehmen Märklin Konkurrenz. Die Produktpalette 1904 war sehr groß, darunter auch viele Puppenartikel wie "Einrichtungsgegenstände für Puppenzimmer" oder für Küchen und Läden, Gartenlauben und Veranden, die an Puppenstuben angehängt wurden. Puppenküchen und Läden gab es auch, Puppenstuben nicht. 1912 hatte Kibri schon 42 Mitarbeiter, ein großer Anteil der Erzeugnisse ging in den Export. Nach dem Ersten Weltkrieg zeichnete sich der Schwerpunkt Modelleisenbahnen ab, Garagen und Tankstellen kommen dazu. Bis in die Zwanziger Jahre waren die Spielwaren aus Blech und Eisen. Spielwaren aus Holz, z.B. Gesellschaftsspiele, wurden zwar vertrieben, aber nicht selbst hergestellt. Nur bis 1927 wurden Puppenküchen und Zubehör angeboten, das Kauflädensortiment blieb jedoch, sowie Badezimmer in allen Größen und einige wenige Puppenzimmer. 
Kibri produzierte kaum Kriegsspielzeug, im Kaiserreich überhaupt nicht und im Dritten Reich nur einige Teile. Vor, während und nach dem Krieg gab es nur wenig Metall für die Spielzeugindustrie und auch Kibri verwendete Ersatzmaterialien, z.B. bauten sie einen Bahnhof komplett aus Holz und Pappe. Sie hatten Glück, das Firmengebäude blieb verschont. 
Nach 1945 wurde Holz- und Blechspielzeug hergestellt, das Modellbahnzubehör stand im Mittelpunkt.
Schon 1948 findet man wieder Ausstattungsteile für Puppenstuben und Kaufmannsläden im Katalog.
1949 wirbt die Firma schon für Wasserspielzeug aus Blech, siehe >>>hier.

 
 



1951 
 
1953 wird in der Export-Ausgabe von "Das Spielzeug" keine Puppenstube und kein Puppenhaus erwähnt.
1953 Report about Kibri for an export edition of the journal "Das Spielzeug". Only a bathroom, toy shops and kitchen cupboards are mentioned, no dolls house, no room box.
1954 annonciert man eine Puppenküche und eine große Puppenstube aus Holz im Branchenmagazin "Das Spielzeug".
Im "Spielzeug"- Export Branchenmagazin von 1955 zählt die Firma ihre Produkte auf, es sind keine Stuben oder Puppenhäuser dabei, nur Badezimmer, Kaufläden und Spülen werden als Puppenzubehör aufgeführt.
1955 again the list of products contains no dolls house.
Auch beim Bericht von der Messe 1955 fehlen Puppenhäuser und Stuben.
1955 Nuremberg Toy Fair report: no dolls houses
1956 wird mit der Produktion von Kunststoff begonnen. 1957 sind Badezimmer, Puppenzimmer, Küchen, Kaufläden, Verkaufsstände und Ladentheken, Puppenmöbel und  Puppenschaukeln laut Jubiläumsschrift im Katalog enthalten. Diese Kataloge liegen mir leider nicht vor.

   

1959 - siehe Eintrag im Katalog der Nürnberger Spielwarenmesse - stehen aber wieder keine Puppenstuben oder -häuser auf der Produktliste, nur Badezimmer und Kaufläden.
In einem Spielwarenkatalog von 1960 finde ich eine Puppenstube von Kibri.

1961 - diesen Kaufladen gab es in ähnlichem Design
schon in der >Neuheitenliste 1957

1961 boten sie ein modernes Puppenhaus aus Holz mit Anbaumöbeln an.
1966 gab es Kaufläden aus Holz und Kunststoff.
1973 zerstört ein durch Brandstiftung ausgelöster Großbrand das komplette Firmengelände. Viele historische Modelle, Muster, Bücher, Dokumente gehen ebenfalls in Flammen auf. Doch nach dem Wiederaufbau konnte 1995 das hundertjährige Bestehen gefeiert werden.
1973 a major fire - started by arson - destroyed the entire premises. Many historical models, patterns, catalogues, documents were lost. The buildings and machines were built up again and in 1995 they celebrated their 100th anniversary. 
2010 meldete die Firma Kibri Insolvenz an, die Markenrechte wurden an die Viessmann Modellspielwaren GmbH verkauft. 
2010 bankruptcy, the trademark rights were sold to Viessmann Modellspielwaren.





Kibri Puppenhäuser und -stuben

Chronology of Kindler & Briel dolls houses and room boxes



1960
 
 
Sammlung Halver
 
 
 


1961


 
 



1964


1969




 
-Blogbeitrag stark gekürzt am 20.7.2021,
da viele der gezeigten Objekte nicht von Kibri hergestellt wurden,
sondern vermutlich von Elfriede Lipfert.
Wie konnte ich so viele Jahre diesen Fehler übernehmen?
Ich weiß noch nicht mal, wo diese Zuordnung herkam.
Aber warum akzeptierte ich es so lange,
selbst als ich in den mittlerweile vorliegenden Kibri-Katalogen
keine dieser Häuser und Stuben entdecken konnte?
-Aktualisiert 27.02.2024
 
Blog post heavily shortened on 20.7.2021,
because many of the objects shown were not made by Kibri,
but probably by Elfriede Lipfert.
How could I be so wrong?
I honestly do not know.
Everybody "just knew" that these room boxes were made by Kibri.
And although I wondered sometimes 
why they never made an appearance in the few catalogues by Kibri
I never followed this thought to the end. 

Alle Fotos, die mit "aus meiner Sammlung" gekennzeichnet sind:
 Creative Commons Lizenzvertrag




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