Text/Photos von/by Regine
Restaurierung des Kibri-Hauses
Ein großes rotes Dach, bespielbar von zwei Seiten, eine
hübsche Veranda mit Holzbalken, die weißgrüne typische Kibri-Türe… so war mir dieses
Haus schon vor langer Zeit in einer Ebay-Anzeige ins Auge gesprungen. Ein
Schuppenfund mit Wasserschäden an den Tapeten. Lange nicht verkauft, aber
irgendwann war die Anzeige verschwunden. Zu dieser Zeit hatte ich meine
Sammlung noch nicht begonnen, trotzdem habe ich diesem Haus nachgetrauert und
konnte es nicht vergessen.
Wunderschön leuchtete sein rotes Dach mit dem kleinen Dachfenster-Aufsatz. Doch leider war es überstrichen. Trotzdem habe ich es schließlich gekauft.
Die Türe und der Türrahmen konnten durch einen Schlitz im
Boden, der mit einem Holzstück gesichert war, von unter dem Haus herausgeholt
werden. Das Fenster war einfach auf die Wand aufgeklebt und ließ sich
vorsichtig ablösen.
Über dem Fenster war noch die originale Vorhangstange
angebracht, auch sie war überstrichen und vermutlich auch schon geklebt.
Jedenfalls zerfiel die zarte Stange in Stücke, und ich hatte keine Idee, wie
das zu reparieren wäre.
Nachdem die ursprüngliche Farbe bei den abnehmbaren Teilen
wieder freigelegt worden war, begann ich, mir Gedanken über die Gestaltung der
Wände zu machen. Ich entfernte zunächst die elektrischen Leitungen und
Schalter, und konnte auch hier, so wie schon bei der Türumrandung, kleine
Ausschnitte des Tapetenmusters erkennen.
Mir wurde klar, dass die Original-Tapeten komplett vorhanden waren, nur leider versteckt unter einer oder mehreren dicken Farbschichten.
Ob da nicht doch noch was zu machen war? Aceton… Erhitzen
mit dem Fön… Schaben mit einer Klinge… Wenn ich mich richtig erinnere, war es
zunächst das Aceton, das den Blick auf ein Stückchen Tapete freilegte. Das
Erwärmen der Farbe machte diese wie Plastik wirkende Farbe weich. Als ich an
einem Zipfel zog, löste sich ein ganzer Streifen der doppelten Farbschicht ab.
Schnell hatte ich eine große Fläche freigelegt und konnte das wunderschöne
Muster der Tapete bewundern.
Es war, als teilte sich die Tapete in der Mitte auf. Die
oberste Schicht ihres Musters und ihrer Farbe blieb leider an der Farbschicht
hängen, die ich abzog. Jedoch erlaubte die gute Qualität der Tapete und ihre
sorgfältige Verarbeitung, die untere Schicht recht unbeschadet an den Wänden zu
belassen. Der Glanz der Farben ist dahin und auch das Muster ist nur noch zart
zu erahnen. In mühevoller Arbeit ist es mir jedoch gelungen, die aufgetragene
Farbschicht überall zu entfernen.
Leider ließ sich die Farbschicht nur an den wenigsten
Stellen so schwungvoll wie an der allerersten Wand abziehen. Auch das Erwärmen
half längst nicht überall, so dass ich schließlich vor allem mit der Klinge
gearbeitet habe.
An manchen Stellen habe ich leider die Tapete verletzt, so
dass unschöne Löcher entstanden waren. Mit Schnipseln der abgezogenen
Farbschicht, auf deren Rückseite sich das Tapetenmuster befand, füllte und
überklebte ich die beschädigten Stellen.
Nun setzte ich die Türe wieder ein. Sie brauchte neue Stifte
in den Angeln. Jetzt kann sie wieder auf und zu gemacht werden.
Das Fenster jedoch stellte ein größeres Problem dar.
Irgendwie passte es nicht, etwas schien zu fehlen. Zum Glück konnte ich Fotos
von meiner Sammler-Freundin bekommen, die dieses Haus in tollem Zustand in
ihrer Sammlung stehen hat. Auf diesen Fotos bemerkte ich eine Art blaugrüne
schmale Fensterbank. Dieses Teil hatte ich leider nicht. Ich ersetzte es mit
einer schmalen Holzleiste. Um diese besser aufzulegen und um die Beschädigungen
unter dem Fenster zu kaschieren, klebte ich eine weitere Leiste gegen die Wand
zur besseren Auflage der Fensterbank.
Ich habe noch kein Kibri-Haus mit Vorhängen gesehen, so dass
ich leider nicht weiß, welch schöne Gardine ursprünglich an der feinen
Gardinenstange über dem Fenster gehangen hat. (Vielleicht kann ja jemand ein
Foto davon schicken?). Da jedoch die Stange kaputt gegangen war und auch die
Tapete um das Fenster herum große Schäden aufwies, entschloss ich mich, nachdem
ich das Fenster von innen gegen die Wand geklebt hatte, die schadhaften Stellen
hinter einem wunderschönen originalen Grünhainichen-Vorhang zu verbergen.
Eigentlich wollte ich mich mit diesem Ergebnis
zufriedengeben, aber das Äußere des Hauses glänzte so neu unter einer fettigen
Farbschicht. Der Farbton schien mir zum Glück gut gewählt zu sein und war vom
Original kaum zu unterscheiden. Einzig der Glanz und die Pinselspuren zeugten
von der Übermalung.
Ich konnte es nicht lassen, meine Aceton-Flasche war noch
nicht ganz aufgebraucht. Ich versuchte mich an der Wand und entfernte mit Hilfe
von Aceton und Klinge den gesamten Belag der schmalen Seitenwand der Veranda.
Zum Vorschein kam eine solide weiße Farbe, jedoch ohne Relief. Ich war mir
nicht mehr so sicher, ob ich nicht zu viel entfernt hatte. Ich versuchte, an
der Wand um das Fenster herum durch vorsichtiges Abtupfen mit Aceton nur den
Glanz der Farbe zu entfernen, ohne die Struktur zu zerstören, die wohl mit dem
ursprünglichen Anstrich entstanden war. Die Struktur weichte jedoch schnell mit
auf, so dass ich es bald aufgab und die Wand mit Struktur und etwas Glanz
bestehen ließ.
Nun störte mich nur noch das überstrichene Gestänge der
Veranda. Ich begann mit meinen beiden Vorgehensweisen Aceton und Klinge die
glänzende fettige Farbe zu entfernen.
Leider ließ sich das nicht ohne Schaden durchführen. An
manchen Stellen schaut jetzt das nackte Holz hervor, an anderen sieht es leicht
fleckig aus. Trotz allem bin ich froh, auch hier eher einen Eindruck von
vergangener Zeit erreicht zu haben. --- vielleicht kann man sich ja vorstellen,
dass das Wetter dem Freisitz etwas zugesetzt hat, wie im richtigen Leben.
Ich möchte meinen Bericht mit einem Plädoyer für den Erhalt originaler alter Puppenstuben schließen. Der Gesamteindruck von Stimmigkeit der typischen Farben und Formen alter Puppenstuben kann nur im Originalzustand erstrahlen. Die Zeit und das Spiel (dafür waren sie ja schließlich gemacht!) haben sicherlich an vielen Exemplaren ihre Spuren hinterlassen. Trotzdem sollte man sehr genau überlegen, ob nicht der Erhalt der originalen Ausstattung durch behutsames Restaurieren erreicht werden kann. Gerade mit dem Pinsel und unseren modernen Farben, die so ganz anders beschaffen sind als die Farben aus der Zeit der Puppenstuben, ist schnell das Alte auf immer zerstört. Oder, wie bei meinem Kibri-Haus, nur durch unzählige Stunden Arbeit so einigermaßen wieder herzustellen…
Restoration of the Kibri house
A big red roof, playable from two sides, a pretty veranda with wooden beams, the white-green typical Kibri door... this is how this house had caught my eye a long time ago in an Ebay ad. A shed find with water damage to the wallpaper. It hadn't sold for a long time, but at some point the ad disappeared. At that time I had not yet started my collection, but nevertheless I mourned this house and could not forget it.
Some time ago I discovered it again on ebay. Its red roof with the little skylight shone beautifully. But unfortunately it had been painted over. Nevertheless, I finally bought it.
Then it was in my workshop. I began to rub off the paint stains on the floor with acetone, a tedious job that sometimes resulted in too much coming off.
I also removed the door and window, because both had been painted over with thick white paint.
The door and the door frame could be taken out from under the house through a slot in the floor, which was secured with a piece of wood. The window was simply glued to the wall and could be carefully removed.
Removing the paint with acetone was tedious, but gradually revealed the original ivory colour and the delicate blue-green of the door frame. I was amazed at the quality of the material, which survived the rough treatment with chemicals and scraping with a scraper unscathed. Acetone was the right remedy for the window frame. Unfortunately, I noticed too late that the panes became blind from acetone. This mistake remains, unfortunately it cannot be repaired.
The original curtain rail was still attached above the window, it too had been painted over and probably already glued. In any case, the delicate rod fell to pieces and I had no idea how to repair it.
After the original paint had been exposed again on the removable parts, I started to think about the design of the walls. I first removed the electrical wiring and switches, and was able to see small sections of the wallpaper pattern, just as I had done with the door surround.
I realised that the original wallpaper was completely there, just unfortunately hidden under one or more thick layers of paint.
I had already selected three old wallpaper remnants and was considering how to distribute them in the rooms. However, I was deeply reluctant to start ripping out the entire wall covering. It would have destroyed the original wallpaper that had been painted over.
Couldn't something still be done? Acetone... heating with a hair dryer... scraping with a blade... If I remember correctly, it was the acetone that first revealed a piece of wallpaper. Heating the paint softened what looked like plastic. When I pulled on a corner, a whole strip of the double layer of paint came off. I quickly uncovered a large area and could admire the beautiful pattern of the wallpaper.
It was as if the wallpaper was splitting in the middle. The top layer of its pattern and colour unfortunately stuck to the layer of paint that I pulled off. However, the good quality of the wallpaper and its careful finish allowed the bottom layer to remain quite undamaged on the walls. The shine of the colours is gone and the pattern can only be guessed at. In painstaking work, however, I managed to remove the applied layer of paint everywhere.
Unfortunately, the paint layer could only be removed in a few places with the same vigour as on the very first wall. Even heating the paint didn't help everywhere, so I ended up using the blade.
Unfortunately, I damaged the wallpaper in some places, leaving unsightly holes. I filled and pasted over the damaged areas with snippets of the peeled-off layer of paint, on the back of which was the wallpaper pattern.
Now I put the door back in place. It needed new pins in the hinges. Now it can be opened and closed again.
The window, however, was a bigger problem. Somehow it didn't fit, something seemed to be missing. Luckily I was able to get photos from my collector friend who has this house in great condition in her collection. In these photos I noticed a kind of blue-green narrow window sill. Unfortunately, I didn't have this piece. I replaced it with a narrow wooden strip. To put this on better and to hide the damage under the window, I glued another strip against the wall to better support the window sill.
I have not yet seen a Kibri house with curtains, so unfortunately I do not know what beautiful curtain originally hung on the fine curtain rod above the window.
However, since the bar had broken and the wallpaper around the window also showed great damage, I decided, after taping the window against the wall from the inside, to hide the damaged areas behind a beautiful original Grünhainichen curtain.
Actually, I wanted to be satisfied with this result, but the exterior of the house shone so new under a greasy layer of paint. Fortunately, the colour tone seemed to me to be well chosen and was hardly distinguishable from the original. Only the sheen and the brush marks bore witness to the overpainting.
I couldn't help it, my acetone bottle was not yet completely used up. I tried my hand at the wall and, with the help of acetone and a blade, removed the entire coating from the narrow side wall of the veranda. What was revealed was a solid white colour, but without relief. I was no longer so sure that I had not removed too much. I tried to remove only the sheen of the paint on the wall around the window by carefully dabbing with acetone, without destroying the structure that had probably been created with the original paint. However, the texture quickly softened with it, so I soon gave up and left the wall with texture and some gloss.
Now the only thing that bothered me was the repainted frame of the porch. I began to remove the shiny greasy paint with my two approaches of acetone and blade.
Unfortunately, this could not be done without damage. In some places the bare wood is now peeping out, in others it looks slightly stained. In spite of everything, I am glad to have achieved more of an impression of a bygone era. --- Perhaps you can imagine that the weather has taken its toll on the outdoor seating, just like in real life.
I would like to conclude my report with a plea for the preservation of original old doll's houses.
The overall impression of the coherence of the typical colours and shapes of old doll's houses can only shine in their original state. Time and play (after all, that's what they were made for!) have certainly left their mark on many of them. Nevertheless, one should consider very carefully whether the preservation of the original furnishings can be achieved through careful restoration. Especially with a paintbrush and our modern paints, which are of a completely different nature than the paints from the time of the doll's houses, the old is quickly destroyed forever. Or, as in the case of my Kibri house, it takes countless hours of work to restore it to some extent...
Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)
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Puppenhäuser - Kibri - dollhouses
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