Montag, 14. September 2015

Lundby und Brio in Deutschland - Lundby and Brio in Germany

Lundby in Deutschland - Lundby in Germany

1966 wird in Deutschland für Lundby Puppenhäuser geworben - allerdings
  ohne
den Namen Lundby! Ein Plagiat? Copyright missachtet?

The year of 1966 saw an ad of a Lundby dolls house in Germany, too, but 
without 
mentioning the name of Lundby! Plagiarism? Disregard of copyright?



Die Lösung dieses Rätsels findet man überraschenderweise auf einer Lego-Sammlerseite:
The answer to this riddle can surprisingly be found on a lego collector's site: 

Axel Thomsen und seine Frau Grete waren Dänen, 
die in Lundby, einem Vorort von Göteborg in Schweden lebten. 
1948 zogen sie nach Lerum und begannen Puppenhäuser und Puppenmöbel herzustellen. 
Aus dieser Firma wurde die AB Lundby Spielwarenfabrik. 
Von 1955 bis 1959 lieferten sie zusätzlich die dänischen Legosteine in Schweden aus,
 bis Lego eine eigene Verkaufsgesellschaft in Schweden gründete,
 die ihren Firmensitz ebenfalls in dem kleinen Ort Lerum hatte.
 
Axel Thomsen zog 1954 nach Deutschland, Hohenwestedt, 
und rief dort eine weitere Spielzeugfabrik ins Leben, 
nun Manager von zwei Fabriken.
 1956 verkaufte er seine deutsche Fabrik an seinen Sohn Harald Thomsen 
und wurde der erste Verkaufsleiter für Lego in Deutschland.
 Der Firmensitz war ebenfalls in Hohenwestedt.
 Die deutsche “Spielwarenfabrik Harald Thomsen GmbH” 
produzierte in Hohenwestedt  Lundby Puppenhäuser und -möbel bis in die 80er Jahre.

Axel Thomsen and his wife Grete were Danish expatriates living in Lundby,
 a northern suburb of Göteborg in Sweden. 
In 1948 they moved to Lerum and began the production of dolls houses and furniture. 
The company became AB Lundby Leksaksfabrik. 
From 1955-1959 they distributed the Danish Lego bricks
 until Lego set up their own sales company which was also located in Lerum.
 
Axel Thomsen moved to Germany in 1954 and set up another toy factory in Hohenwestedt, 
now managing two factories. 
1956 Axel sold his German factory to his son Harald Thomsen
 and became Lego’s first Sales Manager in Germany. 
The headquarter was in Hohenwestedt, too. 
The “Spielwarenfabrik Harald Thomsen GmbH”
 produced Lundby dollhouses and furniture as late as the 1980’s.

Im Branchenblatt "Das Spielzeug" ist 1966 auch ein zweiseitiger Artikel über den Hersteller. 
Der Familienbetrieb wurde zu der Zeit von Harald und seiner Frau Rita geleitet. 
Er umfasste 8000 qm mit eigenem Holzlager mit modernen Maschinen. 
Die 75 Beschäftigten - plus Heimarbeiter - verwendeten nur Qualtitätsholz. 
Die positive Entwicklung des Unternehmens begann 1954, 
als die Firma zum ersten Mal in Nürnberg auftrat 
und bis dahin einen festen Platz auf der Spielwarenmesse hatte. 
Sie exportierten in mehrere europäische Länder und nach Übersee. 
Die Kapazität sei ausgelastet mit Puppenhäusern mit Beleuchtungsanlage, 
Puppenmöbel, Kleiderschränke, Kommoden, Tafeln, Blockhäuser, 
Sandwagen, Schiebkarren, Gespanne und anderes.
 Illustriert wurde der Artikel mit Fotos aus der Fabrik.

In 1966 the German toy magazine „Das Spielzeug“ visited the factory
 of Harald Thomsen in Hohenwestedt in northern Germany. 
The family owned company was managed by Harald and his wife Rita.
 In 1954 they attended the Nuremberg Toy Fair for the first time.
 By now they had a wood yard of their own and employed 75 people plus home workers, 
selling wooden toys not only in Germany but exporting them even overseas. 
Their products ranged from “doll’s houses with several rooms and light equipment,
 doll’s furniture, painted German country style wardrobes and blackboards to pull trucks
 in various sizes and large wooden tractors with trailers".
(Quelle: “Das Spielzeug” 1966, S.1308-09)

Nach 1966 finde ich erst wieder im Jahr 1968 Anzeigen der Firma.
 Diesmal wird auch mit dem Namen "Lundby" geworben, 
der mittlerweile wohl eine Markenzeichen geworden ist.

 

 
The next ad of Harald Thomsen after 1966 I found not until 1968.
By then they used the trade mark Lundby -
 perhaps because it had become a wellknown label by then.



 Brio in Deutschland - Brio in Germany



 Das Brio Puppenhaus (Made in Sweden), für das 1971 in Deutschland geworben wird 
- im Branchenblatt "Das Spielzeug" - wirkt auf dem Schwarzweiß-Foto unscheinbar. 
Ich kenne kaum Fotos von diesem Haus, das wohl extrem selten ist. 
Auf ebay.de ist es jedenfalls kaum zu finden. 
Schade, denn es gefällt mir noch besser als Lundbys Design zu dieser Periode.
Ich erinnere mich nur an wenige Sammler,
 die original erhaltene Exemplare auf ihren Seiten zeigen:
Sie hat sogar zwei verschiedene Ausgaben
 und in einem ist die von mir am meisten bewunderte  Wohnzimmerregalwand zu finden - 
kein Wunder, wenn der Designer der Möbel Arne Jacobsen ist.
Und dann natürlich das Haus von Call-of-the-Small.

The ad above is the only photo
 I have found of a Swedish Brio doll's house sold in Germany.
it is much more impressing and you recognize the difference 
to the not so daring and modern Lundby design of that period.
I remember only few online collectors who have shown photos
 of this house in very good original condition:
She even has two versions and one of them features the wonderful shelves unit
 in the living room which I adore most 
- not very surprising when the designer is Arne Jacobsen.
And there is also is Call-of-the-Small's house.

Werbung - Lundby - Advertising

Lundby, Hanse & Co

Sammlung Ratingen


Donnerstag, 10. September 2015

Käufladen - Moritz Gottschalk - Toy grocery shops

Auch über Moritz-Gottschalk-Kaufläden gibt es keine Literatur oder Kataloge.
Das sind wir ja schon gewohnt.
Trotzdem kann man sie ganz gut identifizieren, denn natürlich verwendete die Firma dieselben Elemente wie in ihren Puppenäusern, Puppenstuben oder Tankstellen.
Besonders auffallend ist die große Uhr. Zunächst hatte sie ein weißes Zifferblatt.

Of course there are no catalogues or other informations about the toy grocery shops of Moritz Gottschalk
Are we not quite used to this? 
Nevertheless you can identify them very easily because they show the same design elements as their dolls houses or toy garages,
 e.g. the big clock with its white dial.

 1954


Dieser Laden aus der Sammlung Anna Setz hat noch große Ähnlichkeit mit dem Foto aus dem DDR-Großhandelskatalog.
Die Vitrine ist rundlicher geworden und die Ladentheke ist schon im neuen Design.
 Der Boden ist nicht original, es müsste wohl ein Parkettmuster sein.
Den Kaufmannsladen gibt noch in einer einfacheren Form in dem Katalog von 1954, ohne Vitrinen.

The shop from Anna Setz' Collection is most similar to the catalogue photo of an East German whole seller. 
The show case on the right is rounded now and the counter has a new design.
 The floor is not original though - it used to be a parquet pattern I think.


 
Sammlung Borbeck





The next photo is taken from the same catalogue. 
A much simpler version, without glass cases.

 

Auf dem folgenden Foto sieht man die Entwicklung der Uhr, vom weißen Zifferblatt mit roten Zeigern zum Zifferblatt mit ergänzter schwarzer Mitte. Die Holzschubladen mit den markanten Blechgriffen sind durch Plastikschubladen ersetzt worden. Wieder ein sehr auffallendes Design, denn der Griff ist nicht in der Mitte.
On the next photo you see the development of the clock to a red painted center of the dial. The wooden drawers are substituted by plastic ones. A most unusual design with a handle on the left.

 








Sammlung Bruchsal




Sammlung Anna Setz


Sammlung Anna Setz





Der Gottschalk-Kiosk
  ist ein besonders schönes Zeitdokument, wie alle Gottschalk-Kaufläden sehr selten und sehr gefragt. Die Uhr hilft hier zwar nicht bei der Identifizierung, aber einige Kennzeichen machen es uns sehr einfach: geriffeltes Plastik an der Theke, blaues Plastikband um das Schaufenster, die braune Bodenplatte, die Blumenkästen.

Gottschalk's kiosk is a wonderful and rare historical treasure. 


In der Sammlung Anna Setz finden sich sogar zwei verschiedene Modelle des Kiosks, die kleine Version oben und die große Version unten.
The Collection of Anna Setz holds even two versions, a smaller one above, a larger one below.



Anfang der 1960er - The beginning of the sixties

 
Ein Laden aus der Sammlung von Jörg Bohn mit Uhr und Theke als Erkennungsmerkmal.
www.puppenhausmuseum.de



Oups - ich habe ja unseren kleinen Hans ganz vergessen!
würde er wohl am liebsten einkaufen gehen?
Sicher am Kiosk, da stehen die Bonbongläser so verlockend im Schaufenster...
Oups - I forgot little Hans! 
Where would he prefer to shop?
 Certainly at the kiosk, the glasses with candy are very attractive.


Hans, der uns bei unseren Kaufladen-Erkundungen begleitet,
 wird im Jahr 1960 von seiner Mutter zum Einkaufen geschickt.
Seine Erlebnisse illustriert dieses schöne Bilderbuch,
 aus dem ich sicherlich noch andere Bilder zeigen werde,
die uns die Einkaufskultur von vor 50 Jahren wieder in Erinnerung rufen.
Hans, who accompanies me on my tour through toy grocery shops of the 50s, 
was sent to the shop around the courner by his mother in the year of 1960. 
His difficulties in remembering what to buy are the topic of the picture book "Hans goes shopping". What was it like, going shopping half a century ago?

Hans kauft ein. Text von Hans Peter Richter. Bilder von Magda Helle. Wiesbaden: Scholz Mainz 1960.


"Kaufläden aus der ehemaligen DDR"