Puppenhaus mit Wellpappedach - 1961 Arno Hübsch - dolls house
Es passiert heutzutage sehr selten,
dass
ich ein deutsches Puppenhaus der Nachkriegszeit noch nie irgendwo
gesehen habe.
Deshalb habe ich mich besonders gefreut,
dass ich das Haus
sogar ersteigern konnte.
Ich hatte vor vielen Jahren eine Anzeige für
dieses Haus gesehen und konnte es sofort einordnen:
der Hersteller ist Arno Hübsch,
ein Sohn von Paul Hübsch, der 1957 in den Westen ging,
in Hiltpoltstein
eine neue Firma „Arno Hübsch“ gründete,
dort mit 20 Mitarbeitern Puppenhäuser und Puppenmöbel
herstellte und 1968 starb.
Seldom I buy a dollshouse that I have never seen before in a collection.
But here I was lucky.
It is by a West-German company named Arno Hübsch,
It is by a West-German company named Arno Hübsch,
who was a son of Paul Hübsch.
Arno went from communist East-Germany to West-Germany in 1957
and founded there his firm for dollshouses and dollshouse furniture.
In 1968 he died.
Originale Gardinen - leider am anderen Fenster völlig brüchig.
"Puppenhaus mit 2 Zimmern, aus Holz mit Plastikdach
und modernem Anstrich, mit Gardinen und Tapeten sowie Schwenkfenstern."
So steht es in der Werbung für dieses Puppenhaus -
aber das Dach ist wohl eher aus lackierter Wellpappe hergestellt als aus Plastik.
Der Boden war mit d-c-fix beklebt, das völlig verknittert war.
Ich ersetzte es deshalb mit alten blauen Kartonbögen.
Die Tapeten sind aber original.
The floor was a covered with a plastic material which was crumpled.
I replaced it by an old cardboard piece.
The wallpaper is original though.
Das Haus ließ mir keine Wahl in der Einrichtung.
Hier hing an der linken Wand noch ein altes Bodo-Hennig-Bild,
d.h. das Wohnzimmer war und ist jetzt wieder mit Bodo-Hennig-Möbeln eingerichtet.
Because of a still fixed Bodo Hennig picture on the left wall
I chose to furniture it with a Hennig livingroom of that time.
Tapeten, die den perfekten Hintergrund für ein Schlafzimmer bieten.
Die ersten Besitzer des Hauses wollten aber lieber eine Küche
als ein Schlafzimmer als zweiten Raum haben.
The first owners of the house had desided that the secon room would be a kitchen.
But the wallpaper surely meant it to be a bedroom.
Die Oberschränke einer alten Crailsheimer Küche hängen immer noch im Puppenhaus.
The upper shelves of a Crailsheimer kitchen are still on the wall.
Also steht nun eine alte Crailsheimer Küche in diesem Haus.
That is why an old Crailsheimer kitchen found its new home here.
Arno Hübsch wollte schon viel früher in den Westen gehen, wie diese Geschichte zeigt:
Im Stadtarchiv Crailsheim existiert ein Brief vom 30.10.1949,
in dem Arno
Hübsch (früher Gebr. Hübsch in Seiffen/Erzgebirge)
bei der
Stadtverwaltung anfragt,
ob die Gemeinde an der Errichtung einer
Spielwarenfabrik interessiert wäre,
und ob ein geeignetes Gründstück,
gerne mit Sägewerk, zu pachten sei.
Er vertrete eine alteingesessene
Spielwarenfabrik,
die "erstklassige" Puppenmöbel herstellt und
beabsichtigte,
von der Ostzone in die Westzone überzusiedeln.
Die Stadt Crailsheim war der Firma wohlgesonnen,
Die Stadt Crailsheim war der Firma wohlgesonnen,
denn dabei lag auch eine
Bescheinigung,
dass Arno Hübsch und Richard Dietrich die
Zuzugsgenehmigung
im Januar 1950 von der Stadt erhalten hatten.
Während des Jahres 1950 jedoch änderten sich die Eigentumsverhältnisse an der Firma:
Während des Jahres 1950 jedoch änderten sich die Eigentumsverhältnisse an der Firma:
zunächst hieß sie Hübsch & Dietrich und
wurde von dem
Gesellschafter und Geschäftsführer Richard Dietrich geleitet.
Ins
Handelsregister konnte die Firma noch nicht eingetragen werden,
weil
sich noch "mehrere Gesellschafter in der Ostzone befinden.“ (20.6.1950)
Am Jahresende war Arno Hübsch immer noch in der Ostzone
und der
Firmenname lautete bis auf weiteres nur Firma Dietrich.
Und dabei blieb
es wohl. Schon nach der Nürnberger Spielwarenmesse 1951
erwähnt der
Bürgermeister im Gemeinderat,
dass die neue Firma Aufträge im Wert von
über 200000 Mark abgeschlossen hätte,
darunter etliche Auslandsaufträge.
Aus dieser Firma wurde dann die Crailsheimer Spielwarenfabrik.
Puppenhaus - 1961 Arno Hübsch - dollhouse
Sammlung Borbeck
Ein Bungalow, den es in verschiedenen Varianten
Anfang der Sechziger Jahre in Spielzeugprospekten
und Versandhauskatalogen zu sehen gab.
Aus Plastik und dünnen Holzplatten.
At the beginning of the 1960s in some German toy brochures
Aus Plastik und dünnen Holzplatten.
At the beginning of the 1960s in some German toy brochures
and mail order catalogues this bungalow was advertised in many variations.
Material: plastic and thin wooden boards
Material: plastic and thin wooden boards
Es gab ihn auch mit gestreifter Tapete statt der gepunkteten Tapete rechts.
Das Haus aus Plastik und dünnen Pressholzwänden
Das Haus aus Plastik und dünnen Pressholzwänden
lässt sich tatsächlich ganz flach zusammenlegen.
Einfache Gardinen sind schon am Plastikfenster befestigt.
Einfache Gardinen sind schon am Plastikfenster befestigt.
A folding dollhouse with modern wallpapers.
Im Quelle-Katalog von 1962 ist ein ähnliches Haus.
Doch gibt es noch einen Kamin auf dem Dach und
neben der Tür ist noch ein Fenster mit Blumenkasten statt des gepunkteten Wandeinsatzes.
1962 Quelle Katalog - Mail order catalogue
Großes Puppenhaus, zwei Zimmer, Terrasse mit Flügeltüre und Blumenkasten.
Herrliche, bunte Lackierung, innen moderngemusterte Tabeten, zusammenlegbar.
Breite ca. 59 cm, Tiefe ca. 37 cm, Höhe ca. 27cm
Im Quelle-Katalog von 1961 ist es auch abgebildet,
Türe und Fensterumrandung sind aber in Weiß.
Im Quelle-Katalog von 1963 ist der Bungalow nicht mehr enthalten.
But who produced this dollhouse?
The Virtual Depot database of the Toy Museum in Nuremberg helps again because it shows an earlier version of the bungalow which leads us to Arno Hübsch.
Doch wer ist der Hersteller?
Das Spielzeugmuseum in Nürnberg gibt einen Tipp.
Im Virtuellen Depot ist eine noch ältere Version zu sehen,
Herrliche, bunte Lackierung, innen moderngemusterte Tabeten, zusammenlegbar.
Breite ca. 59 cm, Tiefe ca. 37 cm, Höhe ca. 27cm
Im Quelle-Katalog von 1961 ist es auch abgebildet,
Türe und Fensterumrandung sind aber in Weiß.
Im Quelle-Katalog von 1963 ist der Bungalow nicht mehr enthalten.
But who produced this dollhouse?
The Virtual Depot database of the Toy Museum in Nuremberg helps again because it shows an earlier version of the bungalow which leads us to Arno Hübsch.
Doch wer ist der Hersteller?
Das Spielzeugmuseum in Nürnberg gibt einen Tipp.
Im Virtuellen Depot ist eine noch ältere Version zu sehen,
d.h. ein Haus mit noch mehr Holzanteilen.
Fenster und Tür sind aus Holz und auch das Dach sieht aus wie Wellpappe.
Das Erscheinungsbild und die Tapete im Wohnzimmer
Fenster und Tür sind aus Holz und auch das Dach sieht aus wie Wellpappe.
Das Erscheinungsbild und die Tapete im Wohnzimmer
weist deutlich auf die Arno-Hübsch-Häuser hin.
Oben: Arno Hübsch 1960
Mitte: Spielzeugkatalog um 1960
Unten: Quelle-Katalog 1961
In Katalogen und Auktionen habe ich auch schon
Oben: Arno Hübsch 1960
Mitte: Spielzeugkatalog um 1960
Unten: Quelle-Katalog 1961
In Katalogen und Auktionen habe ich auch schon
eine zweistöckige Variante mit Garage gesehen.
Auch dieses Haus hat sich im Laufe einiger Jahre von Ende der Fünfziger
bis Anfang der 60er verändert. Mehr und mehr Teile wurden aus Plastik hergestellt.
In catalogs and auctions I had also seen a two-story variant with a garage.
This house changed in the course of several years
from the late fifties to the beginning of the 60s.
More and more parts were made of plastic.
Wenn nicht anders vermerkt, sind alle Fotos aus meiner Sammlung
diePuppenstubensammlerin
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.
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