Caco Biegepuppen - Spiegel der Damenmode 1930 bis 1980 - Caco dolls
English translation:
50 years of fashionable Caco
flexible dolls
1924
Gründung der Firma Canzler und Hoffmann mit Sitz in Sonneberg/Thüringen und Berlin. Fritz Canzler hatte schon seit 1903 in Berlin erst mit Puppen gehandelt und dann auch selbst welche herstellen lassen. Hoffmann stammte aus Sonneberg und brachte wohl das Knowhow der Puppenfertigung mit in die neue Firma.
Im gleichen Jahr wurden dann auch die ersten eigenen Puppen der Firma Caho produziert.
1925
Eintragung des Warenzeichens „Caho"
1928
1928
Werbung für "Zimmer-Puppen", ein Werbefoto zeigt schon bewegliche Puppen.
um 1930
Erstmals biegbare Püppchen für die Puppenstube mit Massekopf und bemaltem Gesicht.
Laut Erich Leistner waren Kopf und Hände anfangs aus Papiermachè gedrückt und fein angemalt. Für feinere Ausführungen hat man Köpfe und Glieder aus Porzellan sogar von Armand Marseille bezogen.
Das Haar war modelliert, manche Mädchen hatten auch Perücken. Der Körper bestand aus einem Drahtgerüst, das mit feinster Holzwolle aufgepolstert wurde. Darüber wickelte man einen hautfarbenen Baumwollstreifen. Der Draht wurde beim Guss der Schuhe schon hineingesteckt. Später wurde das Polstermaterial durch Schaumstoff ersetzt. Die Puppen hatten flache Metallhände - der Daumen war mit den anderen Fingern verbunden - und lange schmale schwarze Metallschuhe aus Zinn und Blei.
Laut Erich Leistner waren Kopf und Hände anfangs aus Papiermachè gedrückt und fein angemalt. Für feinere Ausführungen hat man Köpfe und Glieder aus Porzellan sogar von Armand Marseille bezogen.
Das Haar war modelliert, manche Mädchen hatten auch Perücken. Der Körper bestand aus einem Drahtgerüst, das mit feinster Holzwolle aufgepolstert wurde. Darüber wickelte man einen hautfarbenen Baumwollstreifen. Der Draht wurde beim Guss der Schuhe schon hineingesteckt. Später wurde das Polstermaterial durch Schaumstoff ersetzt. Die Puppen hatten flache Metallhände - der Daumen war mit den anderen Fingern verbunden - und lange schmale schwarze Metallschuhe aus Zinn und Blei.
Ende der 1930er
Neue Frisur, keine sanften Wellen mehr, sondern die Haare wurden in der Mitte höher getürmt. Neue rundere und höhere Schuhe in braun.
1938
Canzler und Hoffmann, Puppen- und Spielzeugwerkstätten, Berlin und Sonneberg/Thüringen.
1938
Canzler und Hoffmann, Puppen- und Spielzeugwerkstätten, Berlin und Sonneberg/Thüringen.
Werbung für: "Caho-Biege-Puppen in preiswerter solider Ausführung, Biege-Miniatur-Puppen ca. 200 Muster, Babies - weichgestopfte Babies in höchster Formvollendung, Marke "Racker", Stubenpuppen in Celluloid und Porzellan, Puppenbekleidung, garnierte Korb- und Holzspielwaren, Puppenausstattungen in allen erdenklichen Arten..."
1938
In einer Anzeige wirbt man ohne Foto für Caho Biegesoldaten.
1938
In einer Anzeige wirbt man ohne Foto für Caho Biegesoldaten.
Während des 2.Weltkriegs wurde nicht produziert.
1945
...gründete Fritz Canzler in Coburg die Firma neu – bzw. zog erst mal von Oberlind/Sonneberg in der nun russischen Besatzungszone, nach Neustadt/Coburg, damals in der amerikanischen Besatzungszone. 1951 erfolgte der endgültige Umzug nach Coburg.
um 1946 bis 1951
...wurde das Baumwollband durch hautfarbenes Klebeband ersetzt, die Masseköpfe, Metallhände und –schuhe blieben, aber die Hände waren nicht mehr flach sondern greifend, jetzt mit separaten Daumen.
In der DDR wurde unter dem Markenzeichen Caho ebenfalls noch produziert. Hier wurden wohl noch bis Mitte der 60er Jahre Klebebandumwickelte Biegepuppen angeboten.
Anzeige von 1951
Auch die Frisur war wieder neu modelliert.
1952
...warb man auf der westdeutschen Seite der Grenze damit, dass sich die Puppen "warm und weich" anfühlen. Auf dem Firmenfoto unten kann man sehen, dass die Biegepuppen wieder mit hautfarbenem Baumwollband umwickelt sind. Etwas größer waren sie nun, die Köpfe waren neu geformt, die Damen erhielten dadurch eine Frisur nach der neuesten Mode. Die Schuhe waren jetzt schwarz mit einem Ansatz des hautfarbenem Fußrückens, aber sie blieben aus Metall und flach, die Frauen konnten gut stehen.
Das Firmenlogo ist in der Anzeige nun erstmals Caco statt Caho. Die Firma heißt zwar noch Canzler und Hoffmann, der ehemalige Partner Hoffmann wird aber seit dem Kriegsende nicht mehr erwähnt. Er soll in den 50ern verstorben sein. 1953 steht in der westdeutschen Werbung endgültig nur noch Fritz Canzler.
Doch im Dezember 1952 annonciert auch der jetzt ostdeutsche Partner, Joachim Hoffmann, im westdeutschen Branchenblatt "Das Spielzeug" mit folgendem Text (leider ohne Foto):
Das Firmenlogo ist in der Anzeige nun erstmals Caco statt Caho. Die Firma heißt zwar noch Canzler und Hoffmann, der ehemalige Partner Hoffmann wird aber seit dem Kriegsende nicht mehr erwähnt. Er soll in den 50ern verstorben sein. 1953 steht in der westdeutschen Werbung endgültig nur noch Fritz Canzler.
Doch im Dezember 1952 annonciert auch der jetzt ostdeutsche Partner, Joachim Hoffmann, im westdeutschen Branchenblatt "Das Spielzeug" mit folgendem Text (leider ohne Foto):
Canzler & Hoffmann - Berlin SW29 - Hasenheide 32/38
Allen unseren verehrten Kunden wünscht ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr 1953
>Joachim Hoffmann
P.S. Gleichzeitig gebe ich bekannt, daß ich ab 1.1.53 Fa. Joachim Hoffmann, Spielzeugwerkstätten, Berlin SW 29, Hasenheide 32/38, firmieren werde
Die Frauen trugen verschiedene Perücken.
Mode 1954 Mode 1956
1955
In einer Anzeige sieht man auch eine glatte Duttfrisur.
Ende 50er Jahre
...bekommen die Damenschuhe Absätze - dadurch sehen die Frauen zwar eleganter aus, können aber nur noch schlecht stehen.
Die ersten Hosen für die Mütter - praktisch bei der Hausarbeit. Bei den Teenagern waren die schmalen Capri-Hosen schon üblicher.
um 1960
...wird der Kopf der Frauen sehr schmal, dazu kommt wieder eine Frisuränderung und die Hände sind nun aus Plastik. Das sind meine Lieblingsfrauen.
1964
...wurde auch der Kopf aus "schlagfestem" Material hergestellt, dadurch sahen die Köpfe etwas anders aus, obwohl das Modell sich nicht sehr änderte. Jetzt waren nur noch die Schuhe aus Metall.
Chronologie der Caco-Modelle:
Ende der 50er - Anfang der 60er - Mitte der 60er
Drei verschiedene Kopf-Modelle, aber das Kleid bzw. das Bluse-Rock-Ensemble bleibt dasselbe!
Ja, der Rocksaum wandert natürlich jedes Jahr ein bisschen höher...
Chronology:
End of the 50s (left doll)
Beginning of the 60s (doll in the middle)
Mid-60s (doll on the right)
3 different head models but the dress is always the same!
(Yes, the hem wanders a little bit higher with each year, of course.)
Ein Hut gehört auch manchmal zum perfekten Outfit, wie schon in den 50er Jahren war er festgeklebt. Heute fehlt er meist, wenn man die Puppen kauft, manchmal kann man noch die Klebereste erkennen.
Auch in den 50er Jahren hatte es schon Caco Biegepuppen mit Mänteln oder Jacken gegeben, die man an- und ausziehen konnte. Damals wie jetzt war das Material oft Filz.
Entsprechend der Mode türmten sich die Frauenhaare immer höher auf den Köpfen.
1970
Blonde Frauen in pastellfarbenen Blümchenkleidern.
Mittlerweile dürfen die Caco-Mütter auch wieder Hosen tragen, mal als Legging, mal als modischer Hosenanzug. Auch in den 50ern und Ende der 60er gab es schon mal Caco-Frauen mit flotter Schürze über der Leinenhose.
Mode 1972
Die 3 Haarfarben: hellbraun, dunkelbraun und blond, sowie modelliertes Haar - mit Hut.
Genauso verschieden ist die Mode:
Kleid-Mantel-Hut-Ensemble, klassische Kostümmode, feines Cocktailkleid, moderne lässige Mode.
Vergleich 1964 und 1972
die Puppen sind kleiner geworden, udie Rocklänge ist kürzer.
1973
Anfang der 70er verschwinden allmählich auch die Metallschuhe der Caco-Puppen, nun sind Kopf, Hände und Schuhe aus Plastik. Bei den Frauen ist es ab ca. 1973 soweit.
1977
Fritz Canzler verkauft seine Firma. Es ist auch das Jahr der letzten großen Modelländerung bei den Frauenköpfen: ein runderes und weicheres Gesicht, eine lockigere Frisu
Fritz Canzler verkauft seine Firma. Es ist auch das Jahr der letzten großen Modelländerung bei den Frauenköpfen: ein runderes und weicheres Gesicht, eine lockigere Frisu
Fotos: außer meinen eigenen Puppen sind u.a. Caco Biegepuppen aus der Sammlung Borbeck und der Sammlung Gronau/Sauerland dargestellt.
Literatur: außer der Caco-Homepage konnte ich im März 2013 auch mehrere Informationen durch das Buch von Erich Leistner bestätigen und ergänzen. Dazu schnappte ich viele Einzelheiten im Laufe der Jahre aus Puppenzeitschriften oder durch Mitteilungen von Sammlern auf - leider oft sehr widersprüchlich, deshalb bin ich für weitere Hinweise und Belege natürlich immer sehr dankbar.
Literatur: außer der Caco-Homepage konnte ich im März 2013 auch mehrere Informationen durch das Buch von Erich Leistner bestätigen und ergänzen. Dazu schnappte ich viele Einzelheiten im Laufe der Jahre aus Puppenzeitschriften oder durch Mitteilungen von Sammlern auf - leider oft sehr widersprüchlich, deshalb bin ich für weitere Hinweise und Belege natürlich immer sehr dankbar.
Was für eine tolle Zusammenstellung! Äußerst informativ und noch dazu superschön in Szene gesetzt. Vielen Dank dafür!!!
AntwortenLöschenIch kann mich auch nur für den sehr interessanten und schön gestalteten Artikel ganz herzlich bedanken.
AntwortenLöschenJetzt kann ich meine Caco-Biegepuppen aus den späteren Jahren besser zuordnen.
Herzliche Grüße von Sylvia
Eine wirklich beeindruckende Biographie der Caco-Puppe. Danke für die tolle Info. Bin aber auch beeindruckt von Ihrer Sammlung. Würde sie gerne einmal besichtigen können!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sylvia
Gerne - vielleicht können Sie irgendwann mal einen Zwischenstopp im Ruhrgebiet einlegen...
AntwortenLöschenIn der rechten Spalte meines Blogs finden Sie mein Profil, dort ist eine mail-adresse hinterlegt, schreiben Sie mir einfach und ich gebe Ihnen die Adresse...
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