Freitag, 26. Januar 2024

1960er Kiosk - Moritz Gottschalk - 1960s kiosk

 

 

 In den Fünfziger und Sechziger Jahren waren
Tischkaufläden
sehr beliebt.
Jungen und Mädchen konnten hier zusammen spielen,
denn es ging nicht in erster Linie um Puppen,
es ging um Waren und Geld und Geschäfte.
Die Waren waren oft Markenartikel in Minitaturform,
manchmal mit Puffreis gefüllt.
Spielgeld, Kaufmannsblöcke, Registrierkasse, Rabattmarken,
Waage und vieles mehr gehörten zum Spiel.
Es gab einige Sonderformen von Geschäften,
zum Beispiel die Post, aber sie sind selten.
Normalerweise war der Kaufladen ein Abbild
des Tante-Emma-Ladens um die Ecke,
auch wenn er im Laufe der Sechziger langsam
ein Selbstbedienungssupermarkt wurde - 
ganz genauso wie der Tante-Emma-Laden,
wenn er überleben wollte.
In the fifties and sixties,
tabletop shops
were very popular.
Boys and girls could play together here,
because it wasn't primarily about dolls,
it was about goods and money and business.
The goods were often branded items in miniature form,
the cardboard boxes sometimes filled with puffed rice.
Toy money, merchant's blocks, cash register, discount stamps,
scales and much more were part of the game.
There were some special shops,
such as the post office, but they were rare.
Normally the play shop was a copy 
of the small shop around the corner,
although in the course of the Sixties it slowly 
became a small self-service supermarket -
just like the corner shop,
if it wanted to survive.
 

 

 Hier also die seltene Variante eines Kiosk.
 Links ist die Verkaufstheke und rechts ein Schaufenster mit Glasscheibe,
Auf der steht noch der Schriftzug in roter Farbe:
"üsswaren"
das "S" ist leider verblasst.
So here is a rare version of a kiosk.
 On the left is the sales counter and on the right a shop window with a glass pane,
On it is still the writing in red:
"üsswaren"
unfortunately, the "S" has faded -
meaning "confectionery"
 

Ich habe ihn mit lauter süßen Sachen ausgestattet,
also vor allem mit vielen Bonbonbehältern.
Lots of sweet things,
especially lots of candy containers.






 

 

 

 

 
 Hier ist der Kiosk aus der Sammlung Anna Setz.
The kiosk in the collection of Anna Setz.


 
 Und hier ist eine weitere Variante des Kiosk von Gottschalk,
etwas kleiner und ab und zu mal auf Auktionen zu sehen ...
zu sehr hohen Preisen.
Abbildung aus einem Spielzeugprospekt
And here is another variant of the kiosk from Gottschalk,
a little bit smaller - sometimes you can see it at auctions...
at very high prices.
Picture from a toy brochure

 

 
 Mein Kiosk ist in einem sehr schlechten Erhaltungszustand - 
was daran liegt, dass er völlig überstrichen bei mir ankam.
Das Auktionsfoto war so aufgenommen worden,
dass ich es nicht erkannte hatte.
Das Dach, die Seiten und der Boden waren in einem einzigen Braunton dick übermalt.
Das Innere in einem Gelbton.
Zum Glück waren die Zierleisten aus Holz nicht überstrichen
und so kaufte ich einen Liter Abbeizer und legte los.
My kiosk is in a very poor state of preservation -
which is due to the fact that it arrived completely painted over.
The auction photo had been taken in such a way,
that I didn't recognise it.
The roof, sides and floor were thickly painted over in a single shade of brown.
The interior in a shade of yellow.
Fortunately, the wooden trim had not been painted over.
so I bought a litre of paint stripper and got to work.



 
 Ich brauchte die ganze Flasche und viele Tage im Garten an der frischen Luft,
bis die dick aufgetragene Farbe sich löste.
Hier das braune Dach, unter dem sich langsam die roten Schindeln zeigen.
I needed the whole bottle and many days in the garden in the fresh air,
until the thickly applied paint came off.
Here is the brown roof, under which the red shingles are slowly showing.

 

 
 Die braune Seitenwand ...
The brown side wall...


 
... die jetzt wieder pastellgrün ist.
... is now pastel green again.



Mein Arbeitsplatz im Kies. 
Den Kiosk zerlegt ich in seine Bestandteile,
damit ich überall Abbeizer aufpinseln konnte,
der länger einweichen und
sehr oft neu aufgetragen werden musste,
bis die braune und gelbe Farbe endlich verschwunden war.
So eine Restaurierung macht natürlich nur Sinn,
wenn das Objekt sehr selten ist und wohl keine Aussicht
auf eine bessere Version besteht.
My workplace in the gravel.
I dismantled the kiosk into its components,
so I could brush paint stripper all over it,
which had to soak for a long time and
and had to be reapplied many times
until the brown and yellow paint finally disappeared.
Of course, such a restoration only makes sense
if the object is very rare and there is probably no prospect
of a better version.


 
 
 
 Mit dem sehr heruntergekommenem Lack, 
der sich darunter befand,
kann ich aber ganz gut leben.
Es sind wenigstens die originalen gedeckten Farbtöne,
und der Inhalt des Kiosk sorgt für die Farbtupfer.
I can live with the very run-down varnish,
that was underneath,
At least these are the original muted colours,
and the contents of the kiosk provide the splashes of colour.


 
Wenn nicht anders vermerkt, sind alle Fotos aus meiner Sammlung
 Creative Commons LizenzvertragdiePuppenstubensammlerin

 

Freitag, 19. Januar 2024

Besondere Ari-Puppen der Sechziger - Special Ari dolls of the 60s

 


 Trachtenpuppen-Musterkiste von Ari, Sechziger Jahre

 
 
3277 Irland, 3277 Holland Volendam, 3277 Schwarzwald
 
Außer den typischen Schwarzwaldmädels sammle ich keine Trachtenpuppen,
aber dieser Ari-Muster-Karton
hat eine seltsame Anziehungskraft -
die süße irische Puppe mit dem Rotkäppchen-Umhang gab den Ausschlag für den Kauf. 
Apart from the typical Black Forest girls, 
I don't collect any traditional costume dolls,
but this Ari pattern box
has a strange attraction -
the cute Irish doll with the Little Red Riding Hood cape 
tipped the scales in favour of the purchase.
 

 
Norwegen, Schweden, Finnland

3277 Trachten E197
 
 
 


Schwarzwald, Belgien Brüssel, Frankreich Elsass
 
 Die Ari-Trachtenpuppen tauchen im Ari-Katalog von 1994-1998
 wieder auf.
 
 
 


 Ein typisches Phänomen der Fünfziger und Sechziger Jahre
waren die als Geschenk verpackten Toilettenartikel.
Seife usw. wurde dabei teilweise sehr aufwändig verpackt.
Hier sehen wir eine schön kitschige Variante mit viel Schleifenband.
Die Ari-Gummipuppe ist auf dem Seifen-Sockel festgeklebt.
 A typical phenomenon of the fifties and sixties
were the gift-wrapped toiletries.
Soap etc. was sometimes packaged very elaborately.
Here we see a beautifully kitschy version with lots of ribbon.
The Ari rubber doll is glued to the soap base.



 

In meinem Hochzeitsregal steht die Seifen-Ari
oben links.
My Wedding shelf: 
the soap Ari is top left.



 1960 kamen neben neuen Miniaturautos auch Elastin-Puppen mit eingenähten
 statt aufgeklebten Haaren dazu. 
In einem Bericht über die Leipziger Messe wird die private Firma
 sehr für die Exporterfolge seit 1945 gelobt. 
Abnehmer sind in den USA, Kanada, Südamerika, Australien, 
 Südafrika, Irak und der Vereinigten Arabischen Republik ("Neue Zeit")
 
1964 Leipziger Messe
August Riedeler, Königsee, Thüringen
Puppen- u. Steingutfabrik.
Unzerbrechliche Kleinpuppen auch mit eingenähten Haaren aus Elastin und Plastik.
 
1964 war Riedeler die größte Puppenfabrik der DDR. 
Inhaberin war immer noch Leonore Steinmann, geb. Riedeler,
 Geschäftsführer war seit 1952 der Ehemann Horst Steinmann. 
Mit 860 Beschäftigten plus 360 Heimarbeitern wurden pro Tag 30000 bis 40000 Puppen hergestellt,
 von denen 90 Prozent exportiert wurden. 
Immer noch waren kleine Puppen und Garnituren der Schwerpunkt. 
Modelle und Kleidung entwarf die Inhaberin selbst.
 
 
 
Wenn nicht anders vermerkt, sind alle Fotos aus meiner Sammlung
 Creative Commons LizenzvertragdiePuppenstubensammlerin

 

 

Donnerstag, 11. Januar 2024

Kinderzimmermöbel - 1930 Moritz Gottschalk - Furniture for children

 
Kinderzimmermöbel in bunten Farben
Children's room furniture in bright colours


 
 Sehr gut erhaltene Holzmöbel.
Es fehlt das Schaukelpferd, das Kinderbett und ein Gehfrei (?).
Als Ersatz ist dafür eine wunderschöne gepolsterte Bank dabei,
so dass sich Bank, Tisch und Stühle auch für eine Terrasse eignen. 
Wooden furniture in very good condition.
The rocking horse, the cot and a walker (?) are missing.
As a replacement, a beautiful upholstered bench is included,
so that the bench, table and chairs are also suitable for a terrace.


 

 
 Baps-Biegepuppe der Dreißiger Jahre
Celluloid-Baby
 
 
 
Geschichte in Katalogbildern - Moritz Gottschalk - History in catalogue photos (geplant)
Kinderzimmermöbel - 1930 Moritz Gottschalk - Furniture for children (geplant)
1952 Katalog (geplant) 
Badezimmer - 1952 Moritz Gottschalk - Bathroom (geplant)

 
Wenn nicht anders vermerkt, sind alle Fotos aus meiner Sammlung
 Creative Commons LizenzvertragdiePuppenstubensammlerin

Mittwoch, 3. Januar 2024

Plastikmöbel - VERO - Plastic furniture

VERO

  stellte 
1966 bis 1972 
vorwiegend Holzmöbel her,
dabei auch die beliebten Landhaus- oder Bauernmöbel.
Ab 1971 ging der Trend jedoch zu Kunststoffmöbeln.
 So ganz konnte sich dieses Material aber im Puppenhaus
nicht durchsetzen.
Es gab immer auch Puppenmöbel aus Holz.
In den Siebzigern und Achtzigern gerne in grün und orange
und ein wenig rustikal.

 VERO produced

from 1966 to 1972, mainly wooden furniture,
including the popular country house and farmhouse furniture.
From 1971, however, the trend was towards plastic furniture.
 However, this material did not quite catch on in the doll's house.
So there was always doll's furniture made of wood.
In the seventies and eighties, it was often green and orange
and a little rustic.


 

Auf der Leipziger Herbstmesse 1971 stellte VERO
 ein neues Programm für Puppenmöbel vor.
 Fünf Wohnzimmer, vier Schlafzimmer und
 ein Jugendzimmer in der gleichen Verpackung aus Pappe und Klarsichtfolie,
die die Kinder auch als Puppenstubenersatz nehmen konnten.
Der Maßstab ist 1:15.


Geschmackvolle Puppenstubenmöbel
Die neuen Puppenstubenmöbel aus Plast zeichnen sich
durch eine gute Farbgebung, reichhaltige Dekors und
einen hohen Spielwert aus.
Sie bauen auf einem standardisierten Rastersystem
(vier Grundkörper) auf und
sind im Zusammenhang mit den Zubehörteilen
wie Türen, Sockel und Einlegböden variierbar.
Die Möbel weisen eine große Farbwirksamkeit auf.
Das Sortiment umfasst zehn Garnituren.

At the Leipzig Autumn Fair in 1971
VERO
 presented a new programme for doll furniture.
 Five living rooms, four bedrooms and
 a youth room in the same packaging made of cardboard and transparent film,
which children could also use as a doll's house substitute.
The scale is 1:15.



Nur im Jugendzimmer sollten die Tierornamente auf dem Schrank abgebildet sein.
The teenager's room with pictures of birds on the doors of the cabinet.


 




 
 
Schlafzimmermöbel
 
 
 
 
 
Weißes Wohnzimmer mit barocken Mustern auf den Türen und breiten Drehsesseln.
Es gab auch eine Ausführung mit Rosenmuster und eckigem Tisch.
White living room with baroque patterns on the doors and wide swivel chairs. 
There was also a version with a rose pattern and a square table.



 

 Wohnzimmer
East-German (GDR) living room


Das Programm hieß "VERO-Centa",
ein neuer Name,
 und im Jahr darauf sollte ein kompletter neuer Katalog
 unter diesem Namen erscheinen -
sehr neu, denn im Jahr 1972
wurden plötzlich alle anderen Puppenmöbelhersteller verstaatlicht und
einige produzierten dann im VEB VERO unter dem Namen VERO-Centa.
The doll furniture program's name was VERO-Centa.


 
 
 
1972




Laut Bericht in der offiziellen DDR-Spielzeug-Zeitschrift 1971 "Spielzeug von heute"
waren die Möbel
"...für das Kind geschmacksbildend. Sie fördern auch unsere sozialistische Wohnkultur."
Was wie immer die Frage aufwirft, 
wie ein sozialistisches Wohnzimmer sich von einem kapitalistischen unterscheidet.
Es wird auch betont, dass weder die strenge Standardisierung der Möbelstücke 
noch die Verwendung von Plastik der
 "wohnlichen Gestaltung dieser kleinen Puppenwelt im Wege stehen."
Anscheinend waren dies Befürchtungen, die damals geäußert wurden.
"Gerade die Standardisierung machte den Gestaltern
 des bekannten erzgebirgischen Spielwarenherstellers die gute Addierbarkeit,
 die vielen Varianten, die Kombinationen der Möbel untereinander möglich, 
nicht zu vergessen die Austauschbarkeit von Türen und Schubfächern."

... und genau so war es auch in der realen Welt :) !













1972 VERO CENTA




1972 VERO CENTA
 
Vor 1972 waren Couch und Stühle dieses Wohnzimmers
 von Hermann Rülke hergestellt worden.
 
Herrmann Rülke hatte bis zur Enteignung im Jahr 1972 
mit der Verbindung von Holz und Kunststoff experimentiert.
 

 vor 1972: Hermann Rülke
Holztüren  im Plastikwohnzimmer.
Before the toy company Hermann Rülke was expropriated in 1972 
they had designed this living room set. 
Now it was sold in the VERO box.


 
 Das grüne Wohnzimmer später in einem Puppenhaus,
aber mit einem anderen Sesseldesign.




Dieselben Küchenmöbel im Rülke-Karton und im VERO-Karton.
 
Hermann Rülkes Fabrik wurde enteignet und hieß ab 
1972 VEB Rekord Spielwarenwerk,
ab 1981 VEB VERO Olbernhau

The same kitchen furniture in a Rülke box and in a VERO box. 
 
 





1975




 
Rechts unten sind die rustikalen Schränke aus Holz.
Auch in den späteren Jahren konnte sich Kunststoff nicht durchsetzen,
Some furniture is still made of wood.


Die möblierten kleinen Stuben gibt es immer noch im Jahr 1975.
Einige sind unverändert im Design,
aber oben links ist auch ein Esszimmer aus Holz.
The furnished little parlours still exist.
Some are unchanged in design,
but in the top left-hand corner there is also a wooden dining room.
 





 
 
 

 
VERO Werk 9 Kleinhartmannsdorf
EVP 9,50
 

 

 "VEB Rekord Spielwarenwerk Kleinhartmannsdorf" 
ab 1972 
Diese Küchenstühle änderten sich bis 1989 nicht mehr.


 
bis 1972 Hermann Rülke,
später Rekord, dann VERO bis 1989 



Die Sessel gab es ebenfalls noch bis 1989
 The armchairs were also available until 1989
 
 

 
Wenn nicht anders vermerkt, sind alle Fotos aus meiner Sammlung
 Creative Commons LizenzvertragdiePuppenstubensammlerin