Dienstag, 23. April 2019

Dieter Rams Design

 

1972 verkaufte Modella dieses >Wohnzimmer.
 Living room of 1972 made by Modella.




Das Design der Sessel fällt auf.
 Es erinnert an einen Sesselklassiker von Dieter Rams.

Bekannt wurde der Designer durch seine Arbeit für die Elektrofirma Braun.
Er entwarf 1956 zusammen mit Hans Gugelot den bekannten
 "Schneewittchensarg" (Braun SK 61) für die Firma Braun, 
eine klassische Radio-Schallplattenspieler-Kombination.
 Das reduzierte Design des weiß lackierten Metall-Korpus‘ mit seiner Abdeckhaube aus Acrylglas wurde zum Vorbild vieler weiterer Plattenspieler - 
auch von Plattenspielern der Puppenmöbelfirma Modella:



Aber auch Montagemöbel und Schrankwandsysteme wurden von ihm gestaltet. 
Selbst für das Regalsystem der Modellastube könnte
 einer von Rams Entwürfen ("RZ 60") als Vorbild gedient haben.




In 1972 Modella sold the livingroom pictured above.
The design of the armchairs looks like a similar chair designed by Dieter Rams
 a German designer who worked for Braun and Vitsoe. 
The sofa and chair were parts of a variable and flexible furniture system.
He became most famous by the "Schneewittchensarg" (Cinderella's Coffin),
 a radio-phono combination of 1956.



Die Stube sieht voll möbliert aus, besonders durch die Schrankwand.
Doch in Wirklichkeit sind es nur zwei schmale Tische und ein schmaler hoher Schrank, 
die zum Möbelset gehören. 
Die raumfüllende Wirkung entsteht durch die Zeichnungen auf dem Karton.



 1966
berichtet die Frauenzeitschrift "Brigitte" über das neue Möbelprogramm:

"Entwerfer dieses Sessels ist Dieter Rams.
Der Sessel ist aus genormten Teilen aufgebaut, 
weil dadurch möglichst viel Freiheit für die individuelle Ausstattung gewonnen wird.
Der Sessel - oder das Sofa - kommt natürlich komplett ins Haus.
Aber später kann er jederzeit zerlegt und verändert werden.
Beschädigte Teile können durch neue ersetzt werden.
Armlehnen können entfernt oder ergänzt werden.
Aus mehreren Sesseln entsteht ein Sofa mit zwei, drei oder zwanzig Sitzplätzen.
Und umgekehrt.
Die normale Rückenlehne kann gegen eine hohe Lehne mit Kopfstütze ausgetauscht werden.
Ein Serienmöbel kann also mehr Möglichkeiten als ein scheinbar höchst individuelles Stück,
das vom Tischler handgefertigt wird.
Hersteller: Vitsoe & Zapf, Eschborn/Taunus"




 Motto "Weniger, aber besser"
 "Ich wollte entrümpeln, das Chaos beseitigen. Gute Gestaltung, das war eine Gestaltung, die sich auf das Wesentliche konzentrierte, Unwesentliches eliminierte"
Dieter Rams in einem Interview mit der ZEIT (30.3.2008).
 "Gutes Design ist so wenig Design wie möglich."

"Good design is as little design as possible."


Links: Modella mit Sesselbezug aus beflocktem Plastik.
Rechts: Crailsheimer mit Sesselbezug aus Stoff.
Left: Modella with cover of flocked plastic.
Right: Crailsheimer armchair with cover of fabric.



Späterer Sessel von Modella:
komplett aus Plastik
A later model made by Modella was completely in plastic.




Crailsheimer hatte in den Sechzigern bis Siebzigern einen ähnlichen Sessel im Programm.
Crailsheimer's version of this armchair.



Im 1:6 Möbelprogramm Gabi war er aus Holz gefertigt.
The 1:6 scale version made by Crailsheimer - called "Gabi" - was made of wood.




In der DDR sieht man diesen Plastiksessel bei Rülke bzw. ab 1972 bei VERO.
Hier ein Exemplar ohne Lehnen.


Doch die Lehnen konnten aufgesteckt werden -
 und damit konnte man die Einzelsessel auch verbinden.
But the armrests could be added - and they also could connect the single chairs.



Links/Left: Rülke ab 1972 VERO
Rechts/Right: Crailsheimer
 
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