Auf einem meiner Ebay-Streifzüge stolperte ich über ein unscheinbares Angebot mit einem Wohnzimmerschrank, einem runden Tisch und einem wunderschönen Sessel, mit hübschem Stoff bezogen, und wegen der Gitter-Lehne sofort als Wichtelmarke zu erkennen.
Ich sah die Fotos durch, denn eigentlich wollte ich keine unvollständigen Zimmer kaufen. Eines der letzten Fotos jedoch zeigte das große Geheimnis im Bauch dieses Schrankes: hinter der mittleren unteren Türe verbarg sich die Haus-Bar.
Als zweiter Interessent hatte ich Glück, das Ensemble günstig erwerben zu können. Und noch etwas hatte ich entdeckt: in einer anderen Auktion des Verkäufers, die ein Sammelsurium an „Bastelmaterial“ im enthielt, befand sich der zweite Sessel meines Ensembles sowie ein weiterer Stuhl und ein merkwürdiges Hocker-ähnliches Gebilde. Wir kamen überein, und gegen einen geringen Aufpreis konnte ich diese drei zusätzlichen Möbel bekommen.
Das Päckchen traf bei mir ein, und obwohl die Möbel ordentlich verpackt waren, hatte der altersschwache Leim die Rüttelei einer Postreise nicht überstanden. Der Schrank war in seine sämtlichen Einzelteile zerfallen. Zum Glück hatten die Glasscheiben keinen Schaden genommen. So erschien mir der Schaden leicht zu beheben und ich brachte den „Patienten“ in die Werkstatt.
Meine Fotos sind mit dem Handy aufgenommen. Ich entschuldige mich für die schlechte Qualität. Das Fotografieren lief einfach neben dem Werken her.
Ein erster unüberlegter Versuch des Zusammenklebens zeigte mir schnell die Komplexität der Angelegenheit. Das mittlere Regalbrett musste an genau der richtigen Stelle festgeleimt werden, um sowohl das Gleiten der Scheiben im oberen, als auch das Drehen der Bar im unteren Teil zu gewährleisten. Zum Glück klebte das Brett noch nicht so fest, so dass ich es korrigieren konnte. Nach vielem Zusammenhalten der Teile und Ausprobieren hatte ich eine Vorstellung, in welcher Reihenfolge das Zusammenfügen vonstattengehen musste.
Zum Glück war unsere Werkstatt mit allen nötigen Werkzeugen und „Zutaten“ ausgestattet. Mein Mann, der selbst mit viel Ausdauer, Geschick und Kenntnissen an einem Modell-Segelboot baut, konnte mir immer wieder helfen und zeigen, worauf man achten muss. Beim Leimen mit Holzleim zum Beispiel ist es wichtig, die Teile mit einer Zwinge aneinander zu pressen. Zwischengelegte Brettchen verteilen den Druck und schützen das Werkstück. Die 24 Stunden Trockenzeit, die mein Mann verlangte, habe ich allerdings nicht immer eingehalten…
Immer wieder staunte ich über die Genauigkeit der einzelnen Elemente. Sie passten präzise zusammen. Es war eine Freude, einem solch qualitätvollen Miniatur-Möbelstück, das seinerzeit als Spielzeug hergestellt worden war, zu neuem Glanz zu verhelfen.
Sessel und Stuhl erforderten eine ganz andere Behandlung als der Schrank. Zuerst mussten die fehlenden Teile erstellt werden. Am Ende wurde auch geklebt, doch bis dahin war es noch ein weiter Weg.
Zuerst befreite ich den Stuhl und einen der beiden Sessel von seinen nicht mehr zu rettenden Gitter-Überresten. Verschiedene Generationen von Vätern hatten vermutlich die Möbelchen immer wieder mit viel und starkem Kleber repariert, so dass es gar nicht leicht war, die Teile voneinander zu trennen. Schließlich gaben sie aber nach. Die restlichen Spuren schliff ich mit einer kleinen Feile ab.
Als Gitterersatz fand ich in meinen Bastel-Utensilien Stramin, der dem originalen Papp-Gitter recht ähnlich sah. Allerdings war er strahlend weiß. Ich versuchte mit den drei Grundfarben blau, rot und gelb einen Farbton zu erzeugen, der dem Original entsprach.
Nach dem Trocknen klebte ich die Straminstücke mit Bastelkleber auf die beiden Rückenlehnen auf.
Um die Lehne zu befestigen, benutzte ich Holzleim und eine kleine Schraubzwinge und Wäscheklammern (Tipp von meinem Mann!), das funktionierte wirklich gut.
Die größte Herausforderung war die Nachbildung der fehlenden Armlehne. Ich konnte nicht genau sehen, ob die Biegung gesägt oder gebogen war. Ich konnte mir auch nicht wirklich vorstellen, wie eine Massenanfertigung dieser Lehnen ausgesehen haben könnte. Der Weg, den ich wählte, hätte sich jedenfalls für eine Massenproduktion nicht geeignet…
Zunächst erstellte ich eine Schablone und übertrug die Form auf ein Buchenholzstück aus dem Baumarkt, das ich in der Modellbau-Abteilung extra zu diesem Zweck gekauft hatte.
Mein Sohn sägte die Form grob mit der Stichsäge aus. Mit kleinen Feilen und viel Geduld arbeitete ich die genaue Form heraus.
Um das Holz biegen zu können, weichte ich es eine Stunde lang in Alkohol ein. Das löst die im Holz enthaltene Stärke, so dass man dem Holz eine gebogene Form geben kann. An der Unterseite hatte ich kleine Kerben eingeritzt, um das Biegen zu erleichtern. Trotzdem brach es an zwei Stellen etwas, was jedoch nicht schlimm sei, wie mein Mann mir versicherte. Er musste es wissen, denn die Planken des Schiffrumpfes werden auf dieselbe Weise in Form gebracht Um nun genau die richtige Biegung zu erhalten, klammerte ich die neue Lehne an einer alten Lehne zum Trocknen fest.
Auch das vordere Stuhlbein fehlte und musste ersetzt werden. Da es viereckig ist, machte es zum Glück keine Schwierigkeiten. Die kleine Einbuchtung erstellte ich mit der Feile. Mit meinen drei Grundfarben (siehe oben) mischte ich ein dunkles etwas rötliches Braun, womit ich Stuhlbein und Lehne mehrmals überstrich.
Zum Schluss klebte ich die gebogene und angestrichene Lehne mit viel Holzleim an ihren Platz. Im Vergleich mit der originalen Lehne glänzt sie nicht genug. Vielleicht sollte ich sie noch lackieren? Ich glaube, ich begnüge mich mit diesem Ergebnis. Ein Lack würde vielleicht viel zu neu aussehen.
Noch habe ich keinen bestimmten Platz für meine Möbel
vorgesehen. Vielleicht muss die richtige Stube erst noch zu mir kommen. Für das
Foto habe ich die Möbel in mein Schönherr-Haus „Haus Ulla“ gestellt.
Vielleicht kann mir jemand etwas zu dem kleinen Hocker im Vordergrund sagen? Offensichtlich gehört er zu dem Ensemble dazu. Ob es wohl ein Klavierstuhl war? Oder ein Blumenhocker? Ich wäre dankbar über Hinweise oder Fotos, so dass ich auch dieses Element noch vervollständigen könnte. Auch die Bar würde ich gerne noch auffüllen: vielleicht hat ja jemand Glas und Fläschchen übrig…
Herzliche Puppenstuben-Sammler-Grüße,
Regine
On one of my Ebay expeditions I stumbled across an inconspicuous offer with a living room cupboard, a round table and a beautiful armchair, covered with pretty fabric and immediately recognisable as a Wichtelmarke product because of the lattice backrest.
I looked through the photos, because actually I did not want to buy incomplete rooms. One of the last photos, however, showed the big secret in the belly of this cupboard: behind the middle lower door was the house bar.
I was lucky to be able to buy the ensemble at a reasonable price. And there was something else I had discovered: in another auction of the seller, there was the second armchair of my ensemble as well as another chair and a strange stool-like structure. For a small extra charge I could get these three additional pieces of furniture, too.
The parcel arrived, and although the furniture was neatly packed, the decrepit glue had not survived the postal journey. The cupboard had disintegrated into all its individual parts. Fortunately the glass panes had not been damaged. So the damage seemed to be easily repaired and I took the "patient" to the workshop.
My photos were taken with my mobile phone. I apologize for the bad quality. The photographing just ran beside the work.
A first ill-considered attempt of gluing releaved the complexity of the matter. The middle shelf had to be glued in exactly the right place to ensure both the sliding of the discs in the upper part and the turning of the bar in the lower part. Fortunately the boards did not stick so tightly yet, so that I could correct it. After holding the parts together a lot and trying them out, I had an idea of the order in which they should be put together.
Fortunately our workshop was equipped with all the necessary tools and "ingredients". My husband, who himself builds a model sailing boat with a lot of perseverance, skill and knowledge, was always able to help me and show me what to look out for. When gluing with wood glue, for example, it is important to press the parts together with a clamp. Boards placed in between distribute the pressure and protect the workpiece. However, I did not always waited the 24-hour drying time that my husband demanded...
Again and again I was amazed at the accuracy of the wooden parts. They fit together precisely. It was a pleasure to help such a high-quality miniature piece of furniture, which had been made as a toy at the time, to shine again.
The armchair and chair required a completely different treatment than the cupboard. First the missing parts had to be created. In the end, glue was also used, but there was still a long way to go.
First I freed the chair and one of the two armchairs from its unsalvageable grating remains. Different generations of fathers had probably repaired the little furniture again and again with a lot of strong glue, so that it was not easy to separate the parts from each other. But finally they gave in. The remaining traces I sanded down with a small file.
As a grid replacement I found stramin in my craft utensils, which looked quite similar to the original cardboard grid. But it was bright white. I tried to create a colour tone with the three basic colours blue, red and yellow, which corresponded to the original.
After drying I glued the stramin pieces with craft glue on the two backrests.
To fix the backrest I used wood glue and a small screw clamp and clothes pegs (tip from my husband!), that worked really well.
The biggest challenge was to reproduce the missing armrest. I could not see exactly whether the bend was sawn or bent. I also could not really imagine how a mass production of these backrests could have looked like. The way I chose would not have been suitable for mass production in any case...
First I made a stencil and transferred the form to a piece of beech wood from the DIY store, which I had bought in the modelling department especially for this purpose.
My son sawed out the form roughly with the jigsaw. With small files and a lot of patience I worked out the exact shape.
To be able to bend the wood, I soaked it in alcohol for one hour. This dissolves the starch contained in the wood, so that the wood can be given a curved shape. On the underside I had carved small notches to make it easier to bend. Nevertheless it broke in two places, but that was not serious, as my husband assured me. He had to know, because the planks of the hull are shaped in the same way.
The front leg of the chair was also missing and had to be replaced. Since it is square, it fortunately did not cause any problems. I made the small indentation with a file. With my three basic colours (see above) I mixed a dark, slightly reddish brown, which I painted over the chair leg and back several times.
Finally I glued the bent and painted backrest with a lot of wood glue. Compared to the original backrest it is not shiny enough. Maybe I should varnish it? I think I am satisfied with this result. A varnish would perhaps look much too new.
I have not yet found a place for my furniture. Perhaps the right parlour will have to come to me first. For the photo I have put the furniture in my Schönherr house "Haus Ulla".
Maybe someone can tell me something about the small stool in the foreground? Obviously it belongs to the ensemble. I wonder if it was a piano chair? Or a flower stool? I would be grateful for hints or photos so that I could complete this element as well. I would also like to fill up the bar: maybe somebody has some glass and bottles left...
Hearty doll's house collector's greetings, Regine
Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)
What a lucky eBay find. A delightful set, especially the books and bar! Congratulations on the patient restoration work.
AntwortenLöschenI don't know about the Hocker but for what it's worth it immediately said "piano stool" to me.
It is amazing what one can do when we find a little treasure of dollhouse furniture! You did a wonderful job bringing this little set back to its' original glory. Plus I learned a few tips on restoration. Thanks for sharing!
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