Sonntag, 11. August 2019

Bau mir doch ein Puppenhaus! - German DIY dollhouses

Bau mir doch ein Puppenhaus!

Why don't you build me a dollhouse? 



1969
"Bei diesem vorweihnachtlichen Tip aus Kindermund müssen Väter weich werden.


Das wird sicher manch kleine Puppenmutter zu ihrem Papi sagen,
 wenn sie diese Bilder sieht. Es macht sehr viel Spaß, 
diesen Kinderwunsch zu erfüllen, und es ist gar nicht so schwer. 
Unsere genaue Maßskizze und die Fotos werden für die bastelkundigen Väter 
unter unseren Lesern sicher von Nutzen sein. Wichtig ist nur, 
dass mit der Arbeit bald begonnen wird, denn es braucht schon seine Zeit,
 da das Haus aus vielen Einzelteilen besteht,
 die liebevoll geschnitten, geklebt und bemalt werden müssen.

Was sie für die Lichtinstallation benötigen, erhalten Sie ebenso wie die Polstermöbel, 
Küchenstühle und "Haushaltsgeräte" in allen guten Spielwaren-Fachgeschäften.

Was dieses Puppenhaus auszeichnet, ist die geschickte Raumaufteilung. 
Oben wird geschlafen, unten gewohnt und gearbeitet - das gilt auch für den Puppen-Ehemann."


Quelle: Ratgeber für Haus und Familie 1969, Heft 11


Möbel von Wichtelmarke und Crailsheimer, Puppen von Erna Meyer



1970

Ein Puppenhaus zum Zusammenlegen 

A fold up dollhouse



Quelle: Ratgeber für Haus und Familie 1970, Heft 11

 

1974

Prefab house for doll parents 


 

Fertighaus für Puppeneltern 

Erfüllen Sie Ihrem Kind zum nächsten Weihnachtsfest diesen Wunsch:
Ein Puppenhaus, diese Welt im kleinen, ist ein ideales Spielzeug. 
Es kommt dem Wunsch des Kindes, wie ein Erwachsener planen
 und handeln zu können, in erzieherischer Weise entgegen.
Bei dem Puppenhaus, das der "Ratgeber" Ihnen hier vorstellt, 
werden auch die Buben gern mitspielen. Es besteht nämlich aus lauter losen Einzelteilen, 
die wie ein Fertighaus erst einmal zusammengesetzt werden müssen. 
Das Auf- und Abbauen des Hauses ist ein Spiel für sich.
 Die Raumaufteilung ist veränderbar, so dass das Haus jedesmal anders aufgebaut 
und auch währende des Spiels umgebaut werden kann. 
Es können kleinere oder größere Zimmer, auch ein Laden oder eine Tankstelle, 
 eingerichtet werden. Und noch ein entscheidender Vorteil: 
Es ist ein Baukasten-Puppenhaus, das heißt, durch Hinzunahme weiterer Bauteile, 
die nur wenig kosten, dkann das Haus in Länge, Breite und Höhe beliebig erweitert werden.

Die gebrauchsmustergeschützte Konstruktion, die demnächst auf dem Spielwarenmarkt
 erscheinen soll und hier erstmalig den "Ratgeber"-Lesern zum Nachbauen vorgestellt wird,
 ist so einfach, dass sie auch weniger geübten Bastlern und Anfängern gelingen wird.


Quelle: Ratgeber für Haus und Familie 1974, Heft 10


Es ist erstaunlich, dass das Haus nur mit
Möbeln (Crailsheimer und Altmann kann ich erkennen)
 und Puppen (Crailsheimer)
ausgestattest ist, die fast 10 Jahre alt sind.
Entweder sind die Berichtsfotos schon älter
oder dieses Zubehör war Mitte der Siebziger immer noch
 in den Spielwarenläden zu kaufen, da es sehr preiswert war.

 

1978 

Comfort apartment for doll children 



Komfort-Wohnung für Puppenkinder 


 Dieses zweistöckige Puppenhaus hat es "in sich". Für den Bauherrn, 
der etwas von leicht gehobenem Basteln versteht, 
haben wir die zwölf wichtigsten Bauphasen im Bild festgehalten. 
Dabei wurde absichtlich auf Grund- und Aufriss verzichtet, 
unser fertiges Puppenhaus soll nur als Anregung dienen. 
Die Mama hilft der stolzen Puppenmutti sicher gern beim Einrichten des Hauses. 


Quelle: Ratgeber für Haus und Familie 1978, Heft 11




Ein Puppenhaus für Barbara - 1962 - A dollhouse for Barbara


An article from a DIY magazine of 1962
written by a father who built
a dollshouse for his daughter Barbara.

Barbara sollte eigentlich ein Junge werden,
denn als Vater kann man mit einem Sohn viel mehr anfangen:
Man kann ihm Papierhelme falten und ein Holzschwert zusammennageln,
 im Herbst einen Drachen bauen, aus einem alten Kinderwagengestell einen Rennwagen 
konstruieren und natürlich eine elektrische Eisenbahn mit allen Schikanen kaufen,
 möglichst schon zum 2. Geburtstag, um dann selbst möglichst
  lange ungestört damit spielen zu können.
Kleine Mädchen sind da viel langweiliger,
denn sie spielen doch nur immer Puppen - meinte ich...


 
Da Freund Klapperstorch aber seine eigenen Gesetze hat,
 wurde Barbara kein Junge, sondern eben Barbara. 
Sie ist inzwischen eine sehr selbstbewusste Persönlichkeit von vier Jahren
 und wir sind  wenn sie auch kein Junge ist - ein Herz und eine Seele.
Als Vater einer kleinen Tochter hat man jedoch auch seine Sorgen. 
Während man für Jungen-Spielzeug aus eigener Erinnerung unzählige Bastelideen hat,
 muss man für Mädchen-Spielzeug schon etwas mehr nachdenken und nach Anregungen suchen.
Die beste Anregung fand ich bisher - man sollte es kaum glauben - im Museum.
Wenn es auch einzelne besondere Spielzeug-Museen gibt, wird Spielzeug gemeinhin
 doch nicht als "museumswürdig" anerkannt. Meist fristet es ein Dasein 
am Rande und ist in den Magazinen verborgen und wird höchstens 
 einmal vor Weihnachten als "Zugnummer" für die übrigen Museumsbestände hervorgeholt.
 Das liegt natürlich auch daran, dass Kinderspielzeug von Natur aus sehr vergänglich ist
 und kaum einmal eine Kindergeneration überdauert. Aber um so mehr 
erzählt es im Wandel der Jahrzehnte und Jahrhunderte ganz ernsthaft ein 
Stück Kulturgeschichte. Stand früher vielleicht ein bespannter Rollwagen
 mit dazugehörigem Pferdestall im Vordergrund, sind es heute Kipplastwagen und Atombaukästen.
 Aber dennoch sind sich einige Grundelemente stets gleichgeblieben. 
Das jedenfalls war mein Eindruck, als ich eine Spielzeug-Sonderausstellung
 des Bremer Fockemuseums besuchte, das einen reichhaltigen Spielzeug-Fundus
 vergangener Zeiten sein eigen nennt.


Tipps für bastelnde Väter

Früher wurde Spielzeug nicht industriell gefertigt, sondern handwerklich hergestellt.
 Ausstellungen alten Spielzeugs sind daher eine wahre Fundgrube
 für bastelnde Väter, da alle Dinge meist mit einfachsten Mitteln und einem Normalbestand
 an Werkzeug angefertigt wurden. Hammer, Zange, Säge, Bohrer, Schmirgelpapier 
und vielleicht noch einige Schraubzwingen reichen völlig aus, auf den alten Pfaden
 wandelnd selbst ans Werk zu gehen. Als ich bei meinem Gang 
durch die Ausstellung des Fockemuseumss vor einem großen Puppenhaus 
aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stand, stand mein Entschluss sofort fest: 
Barbara erhält ein Puppenhaus! Endlich hatte ich eine lohnende Aufgabe gefunden, 
die gleichermaßen meine Bastelleidenschaft befriedigte, 
wie auch des Beifalls der Tochter sicher sein konnte.
Das Bremer Puppenhaus war ein getreues Abbild der Lebensumstände 
vor etwa 80 Jahren. Mit unendlicher Sorgfalt und Liebe war die 
Möbelausstattung dem damaligen Zeitgeschmack nachgebildet: 
 Vertikow, Plüsch-Portieren, Blumen-Konsolen und vieles mehr. 
So wollte ich Barbaras Puppenhaus natürlich nicht bauen, 
sondern den heutigen Verhältnissen entsprechend. 
Erstaunlicherweise stellte sich zum Schluss heraus, 
dass der Unterschied  gar nicht so groß ist...

Der Puppenhaus-Bau beginnt

Als rechter Puppenhaus-Architekt begann ich zuerst mit einem sorgsam überlegten Entwurf. 
Wieviele Zimmer braucht eine normale Puppenfamilie? 
Wie müssen sie zueinander liegen? Wie sind Türen und Fenster
 am besten anzuordnen? Da ich die (nichtsahnende) Bauherrin 
natürlich nicht zu Rate ziehen konnte, da das Puppenhaus eine 
Weihnachtsüberraschung werden sollte, musste ich die Entscheidung selbst treffen. 
Meine Wahl fiel auf ein zwei-geschossiges Haus mit - 
bei späterem Bedarf - ausbaufähigem Dachgeschoss. 
Für jedes der beiden Geschosse waren vier Räume vorgesehen, 
der Einfachheit halber in gleicher Größe.



Meine Aufstellung sah so aus:

Erdgeschoss:
- Flur mit Eingangstür, gleichzeitig als Diele zu verwenden, 
eine Ecke als eingebauter Schrank für Besen und Reinigungsgerät vorgesehen.
- Zwei Wohnzimmer, durch eine doppelte Flügeltür miteinander verbunden.
- Küche mit Essecke.
Obergeschoss:
- Flur mit Sitzecke.
- Elternschlafzimmer mit Zugang zum Balkon.
- Kinderschlafzimmer.
- Badezimmer.

Auf eine Treppenverbindung zwischen beiden Geschossen verzichtete ich, 
da sie beim Spiel doch nur eine geringe Rolle spielen würde. 
Sie wäre jedoch technisch ohne weiteres auf den Fluren einzuplanen gewesen. 
An Hand des Raumbedarfs fertigte ich genaue maßstabsgerechte Zeichnungen an
 und stellte eine Stückliste auf, um danach das Material einkaufen zu können. 
Als Baustoff wählte ich Spanplatten in 10 mm Stärke. 
Sie sind am leichtesten zu bearbeiten und man braucht  sich um Faserrichtung, 
 Jahresringe usw. keine Gedanken zu machen. Als "Baustelle" musste 
die Küche herhalten, da in den heutigen Wohnungen ja leider nicht genügend 
 Raum für eine kleine Bastelwerkstatt vorhanden ist. 
Während ich bei sonstigen Bastelarbeiten meist schiefe Blicke ernte, 
sobald ich - und wenn erst nach Feierabend - in die Küche eindringe,
 erhielt ich für das Puppenhaus sofort großzügig eine "Baugenehmigung". 
In jeder Mutter einer kleinen Tochter steckt ja noch ein Stückchen Puppenmutter...
(...)

Das Puppenhaus wächst empor

Das Zusammenbauen geschah in folgender Reihenfolge: Zuerst wurden die beiden
 Giebelseiten mit der Grundplatte verbunden. Ehe ich dann 
die Zwischenwände des Erdgeschosses einfügte, beklebte ich
 den Fußboden mit einer Selbstklebefolie in Holzmaserung, 
um den Eindruck eines natürlichen Fußbodens hervorzurufen.
 Dann wurden die Zwischenwände eingesetzt, die Zwischendecke 
 daraufgelegt und ebenfalls mit Selbstklebefolie als Fußboden 
für das Obergeschoss versehen. Anschließend kam die Zwischendecke 
zum Dachgeschoss an die Reihe. Als letztes wurde das Dach aufgesetzt. 
Um es öffnen zu  können, schrägte ich es im First ab und verband 
beide Platten mit Scharnierband; eine der Dachflächen wurde fest anmontiert, 
die andere lässt sich aufklappen und erhielt einen Feststeller.

Elektrische Installation

Ein modernes Puppenhaus muss natürlich elektrische Beleuchtung haben. 
Ich knobelte dafür einen Schaltplan aus und ging dann an die Installation, 
nachdem ich mir in einem Spielwarengeschäft kleine Lämpchen besorgt hatte. 
Zuerst experimentierte ich mit kupferner Schwachstromlitze, die sich aber nicht bewährte. 
Sie erwies sich als zu weich und dünn und rutschte immer wieder aus den Klemmen usw. heraus. Klingeldraht zeigte wesenlich bessere Eigenschaften, da er etwas steifer ist
 und sich daher besser verlegen kässt. Die Drähte wurden mit Tesafilm an den Wänden
 befestigt und von Stockwerk zu Stockwerk einfach innen an den Giebelwänden hochgezogen.
  (...) Als Stromversorgung hatte ich anfangs eine Taschenlampenbatterie vorgesehen.
 Es zeigte sich in der Praxis später aber sehr schnell, dass sie nicht ausreicht. 
Ich baute daher einen Klingeltransformator ein.
Nachdem der Rohbau einschließlich der Installation stand, 
glaubte ich die Feinarbeiten an einem Abend erledigen zu können. 
Es stellte sich jedoch heraus, dass sie wesentlich mehr Zeit erforderten und
 sehr viel Fingerspitzengefühl verlangten. 
Da das Sache der Hausfrauen ist, erhielt ich tatkräftige Hilfe.


Tapezieren will gelernt sein

Für die verschiedenen Räume habe ich Puppenhaus-Tapeten besorgt, 
die in Fachgeschäften zu bekommen sind, außerdem Ziegelstein-Tapeten 
für die Aussenwände und Dachpfannen-Tapeten für das Dach. 
Zum Kleben bewährte sich nach anfänglichen Experimenten mit 
Tapetenkleister Buchbinderleim am besten, da es sich nur um verhältnismäßig
 kleine Flächen handelt, aber hohe Klebkraft verlangt wird.
Alle Kanten des Hauses, einschließlich der Fensterfüllungen, 
wurden mit breitem farbigem Tesaband überzogen, um einen sauberen
 Abschluss zu erhalten. Dann schnitten wir die Tapeten entsprechend 
der Zimmermaße zu und klebten sie ein. Die elektrischen Leitungen, 
die ja mit Tesafilm einfach an den Wänden verlegt waren, wurden mit 
Tapete überklebt und erhielten so festen Halt, traten außerdem
 dann nicht mehr in Erscheinung. Die Türen erhielten keinen Tapetenüberzug, 
sondern wurden im Holzton der Spanplatten unverändert gelassen. 
Als Türklinken wurden auf beiden Seiten kleine Messingschrauben eingeschraubt.
Sehr viel Sorgfalt erfordert das Aufkleben der äußeren Ziegeltapete, 
da die einzelnen Lagen des Mauerwerks dem natürlichen Mauerwerk
 eines Hauses entsprechen müssen, Dabei gilt es vor allem bei den Tür- und Fensteröffnungen aufzupassen. Am besten ist es, wie bei beim Bau eines richtigen Hauses
 mit den Klebearbeiten am Sockel zu beginnen.

Feinarbeiten zum Abschluss

Nach den Tapezierarbeiten fügte ich in die Fensteröffnungen Fensterbänke 
aus Hartfaserplatte ein und auf dem unteren Flur wurde eine Nische 
als eingebauter Schrank für Besen usw. abgeteilt. Derweil nähte 
meine Frau Gardinen und Übergardinen, die wir mit Reißzwecken befestigten. 
Nun fehlten nur noch die Möbel. Einen Teil kauften wir fertig, andere, 
die sich als sehr viel robuster erwiesen haben, klebten wir aus leeren 
Streichholzschachteln zusammen, die wir mit Selbstklebefolie mit Holzmaserung überzogen. 
Für das Badezimmer montierte ich eine Badezimmereinrichtung aus Plastik, 
wie man sie kaufen kann, auseinander und installierte sie fest an den Wänden.
Damit war die "Villa Sorgenfrei" fertig und ich als Vater dazu bekehrt, 
dass man auch für eine Tochter mit viel Freude basteln kann.


Aus der Zeitschrift
ff - Frohe Freizeit von 1962, Heft 10

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