Bau mir doch ein Puppenhaus!
Why don't you build me a dollhouse?
1969
"Bei diesem vorweihnachtlichen Tip aus Kindermund müssen Väter weich werden.
Das
wird sicher manch kleine Puppenmutter zu ihrem Papi sagen,
wenn sie
diese Bilder sieht. Es macht sehr viel Spaß,
diesen Kinderwunsch zu
erfüllen, und es ist gar nicht so schwer.
Unsere genaue Maßskizze und
die Fotos werden für die bastelkundigen Väter
unter unseren Lesern
sicher von Nutzen sein. Wichtig ist nur,
dass mit der Arbeit bald
begonnen wird, denn es braucht schon seine Zeit,
da das Haus aus vielen
Einzelteilen besteht,
die liebevoll geschnitten, geklebt und bemalt
werden müssen.
Was
sie für die Lichtinstallation benötigen, erhalten Sie ebenso wie die
Polstermöbel,
Küchenstühle und "Haushaltsgeräte" in allen guten
Spielwaren-Fachgeschäften.
Was
dieses Puppenhaus auszeichnet, ist die geschickte Raumaufteilung.
Oben
wird geschlafen, unten gewohnt und gearbeitet - das gilt auch für den
Puppen-Ehemann."
Quelle: Ratgeber für Haus und Familie 1969, Heft 11
Möbel von Wichtelmarke und Crailsheimer, Puppen von Erna Meyer
1970
Ein Puppenhaus zum Zusammenlegen
A fold up dollhouse
Quelle: Ratgeber für Haus und Familie 1970, Heft 11
1974
Prefab house for doll parents
Fertighaus für Puppeneltern
Erfüllen Sie Ihrem Kind zum nächsten Weihnachtsfest diesen Wunsch:
Ein
Puppenhaus, diese Welt im kleinen, ist ein ideales Spielzeug.
Es kommt
dem Wunsch des Kindes, wie ein Erwachsener planen
und handeln zu können,
in erzieherischer Weise entgegen.
Bei
dem Puppenhaus, das der "Ratgeber" Ihnen hier vorstellt,
werden auch
die Buben gern mitspielen. Es besteht nämlich aus lauter losen
Einzelteilen,
die wie ein Fertighaus erst einmal zusammengesetzt werden
müssen.
Das Auf- und Abbauen des Hauses ist ein Spiel für sich.
Die
Raumaufteilung ist veränderbar, so dass das Haus jedesmal anders
aufgebaut
und auch währende des Spiels umgebaut werden kann.
Es können
kleinere oder größere Zimmer, auch ein Laden oder eine Tankstelle,
eingerichtet werden. Und noch ein entscheidender Vorteil:
Es ist ein
Baukasten-Puppenhaus, das heißt, durch Hinzunahme weiterer Bauteile,
die
nur wenig kosten, dkann das Haus in Länge, Breite und Höhe beliebig
erweitert werden.
Die
gebrauchsmustergeschützte Konstruktion, die demnächst auf dem
Spielwarenmarkt
erscheinen soll und hier erstmalig den "Ratgeber"-Lesern
zum Nachbauen vorgestellt wird,
ist so einfach, dass sie auch weniger
geübten Bastlern und Anfängern gelingen wird.
Quelle: Ratgeber für Haus und Familie 1974, Heft 10
Es ist erstaunlich, dass das Haus nur mit
Möbeln (Crailsheimer und Altmann kann ich erkennen)
und Puppen (Crailsheimer)
ausgestattest ist, die fast 10 Jahre alt sind.
Entweder sind die Berichtsfotos schon älter
oder dieses Zubehör war Mitte der Siebziger immer noch
in den Spielwarenläden zu kaufen, da es sehr preiswert war.
1978
Comfort apartment for doll children
Komfort-Wohnung für Puppenkinder
Dieses
zweistöckige Puppenhaus hat es "in sich". Für den Bauherrn,
der etwas
von leicht gehobenem Basteln versteht,
haben wir die zwölf wichtigsten
Bauphasen im Bild festgehalten.
Dabei wurde absichtlich auf Grund- und
Aufriss verzichtet,
unser fertiges Puppenhaus soll nur als Anregung
dienen.
Die Mama hilft der stolzen Puppenmutti sicher gern beim
Einrichten des Hauses.
Quelle: Ratgeber für Haus und Familie 1978, Heft 11
Ein Puppenhaus für Barbara - 1962 - A dollhouse for Barbara
An article from a DIY magazine of 1962
written by a father who built
a dollshouse for his daughter Barbara.
Barbara sollte eigentlich ein Junge werden,
denn als Vater kann man mit einem Sohn viel mehr anfangen:
Man
kann ihm Papierhelme falten und ein Holzschwert zusammennageln,
im
Herbst einen Drachen bauen, aus einem alten Kinderwagengestell einen
Rennwagen
konstruieren und natürlich eine elektrische Eisenbahn mit
allen Schikanen kaufen,
möglichst schon zum 2. Geburtstag, um dann
selbst möglichst
lange ungestört damit spielen zu können.
Kleine Mädchen sind da viel langweiliger,
denn sie spielen doch nur immer Puppen - meinte ich...
Da
Freund Klapperstorch aber seine eigenen Gesetze hat,
wurde Barbara kein
Junge, sondern eben Barbara.
Sie ist inzwischen eine sehr
selbstbewusste Persönlichkeit von vier Jahren
und wir sind wenn sie
auch kein Junge ist - ein Herz und eine Seele.
Als Vater einer
kleinen Tochter hat man jedoch auch seine Sorgen.
Während man für
Jungen-Spielzeug aus eigener Erinnerung unzählige Bastelideen hat,
muss
man für Mädchen-Spielzeug schon etwas mehr nachdenken und nach
Anregungen suchen.
Die beste Anregung fand ich bisher - man sollte es kaum glauben - im Museum.
Wenn
es auch einzelne besondere Spielzeug-Museen gibt, wird Spielzeug
gemeinhin
doch nicht als "museumswürdig" anerkannt. Meist fristet es ein
Dasein
am Rande und ist in den Magazinen verborgen und wird höchstens
einmal vor Weihnachten als "Zugnummer" für die übrigen Museumsbestände
hervorgeholt.
Das liegt natürlich auch daran, dass Kinderspielzeug von
Natur aus sehr vergänglich ist
und kaum einmal eine Kindergeneration
überdauert. Aber um so mehr
erzählt es im Wandel der Jahrzehnte und
Jahrhunderte ganz ernsthaft ein
Stück Kulturgeschichte. Stand früher
vielleicht ein bespannter Rollwagen
mit dazugehörigem Pferdestall im
Vordergrund, sind es heute Kipplastwagen und Atombaukästen.
Aber dennoch
sind sich einige Grundelemente stets gleichgeblieben.
Das jedenfalls
war mein Eindruck, als ich eine Spielzeug-Sonderausstellung
des Bremer
Fockemuseums besuchte, das einen reichhaltigen Spielzeug-Fundus
vergangener Zeiten sein eigen nennt.
Tipps für bastelnde Väter
Früher wurde Spielzeug nicht
industriell gefertigt, sondern handwerklich hergestellt.
Ausstellungen
alten Spielzeugs sind daher eine wahre Fundgrube
für bastelnde Väter, da
alle Dinge meist mit einfachsten Mitteln und einem Normalbestand
an
Werkzeug angefertigt wurden. Hammer, Zange, Säge, Bohrer,
Schmirgelpapier
und vielleicht noch einige Schraubzwingen reichen völlig
aus, auf den alten Pfaden
wandelnd selbst ans Werk zu gehen. Als ich
bei meinem Gang
durch die Ausstellung des Fockemuseumss vor einem großen
Puppenhaus
aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stand, stand
mein Entschluss sofort fest:
Barbara erhält ein Puppenhaus!
Endlich hatte ich eine lohnende Aufgabe gefunden,
die gleichermaßen
meine Bastelleidenschaft befriedigte,
wie auch des Beifalls der Tochter
sicher sein konnte.
Das Bremer Puppenhaus war ein getreues Abbild
der Lebensumstände
vor etwa 80 Jahren. Mit unendlicher Sorgfalt und
Liebe war die
Möbelausstattung dem damaligen Zeitgeschmack nachgebildet:
Vertikow, Plüsch-Portieren, Blumen-Konsolen und vieles mehr.
So wollte
ich Barbaras Puppenhaus natürlich nicht bauen,
sondern den heutigen
Verhältnissen entsprechend.
Erstaunlicherweise stellte sich zum Schluss
heraus,
dass der Unterschied gar nicht so groß ist...
Der Puppenhaus-Bau beginnt
Als rechter
Puppenhaus-Architekt begann ich zuerst mit einem sorgsam überlegten
Entwurf.
Wieviele Zimmer braucht eine normale Puppenfamilie?
Wie müssen
sie zueinander liegen? Wie sind Türen und Fenster
am besten anzuordnen?
Da ich die (nichtsahnende) Bauherrin
natürlich nicht zu Rate ziehen
konnte, da das Puppenhaus eine
Weihnachtsüberraschung werden
sollte, musste ich die Entscheidung selbst treffen.
Meine Wahl fiel auf
ein zwei-geschossiges Haus mit -
bei späterem Bedarf - ausbaufähigem
Dachgeschoss.
Für jedes der beiden Geschosse waren vier Räume
vorgesehen,
der Einfachheit halber in gleicher Größe.
Meine Aufstellung sah so aus:
Erdgeschoss:
- Flur
mit Eingangstür, gleichzeitig als Diele zu verwenden,
eine Ecke als
eingebauter Schrank für Besen und Reinigungsgerät vorgesehen.
- Zwei Wohnzimmer, durch eine doppelte Flügeltür miteinander verbunden.
- Küche mit Essecke.
Obergeschoss:
- Flur mit Sitzecke.
- Elternschlafzimmer mit Zugang zum Balkon.
- Kinderschlafzimmer.
- Badezimmer.
Auf
eine Treppenverbindung zwischen beiden Geschossen verzichtete ich,
da
sie beim Spiel doch nur eine geringe Rolle spielen würde.
Sie wäre
jedoch technisch ohne weiteres auf den Fluren einzuplanen gewesen.
An
Hand des Raumbedarfs fertigte ich genaue maßstabsgerechte Zeichnungen an
und stellte eine Stückliste auf, um danach das Material einkaufen zu
können.
Als Baustoff wählte ich Spanplatten in 10 mm Stärke.
Sie sind am
leichtesten zu bearbeiten und man braucht sich um Faserrichtung,
Jahresringe usw. keine Gedanken zu machen. Als "Baustelle" musste
die
Küche herhalten, da in den heutigen Wohnungen ja leider nicht genügend
Raum für eine kleine Bastelwerkstatt vorhanden ist.
Während ich bei
sonstigen Bastelarbeiten meist schiefe Blicke ernte,
sobald ich - und
wenn erst nach Feierabend - in die Küche eindringe,
erhielt ich für das
Puppenhaus sofort großzügig eine "Baugenehmigung".
In jeder Mutter einer
kleinen Tochter steckt ja noch ein Stückchen Puppenmutter...
(...)
Das Puppenhaus wächst empor
Das Zusammenbauen geschah in
folgender Reihenfolge: Zuerst wurden die beiden
Giebelseiten mit der
Grundplatte verbunden. Ehe ich dann
die Zwischenwände des Erdgeschosses
einfügte, beklebte ich
den Fußboden mit einer Selbstklebefolie in
Holzmaserung,
um den Eindruck eines natürlichen Fußbodens hervorzurufen.
Dann wurden die Zwischenwände eingesetzt, die Zwischendecke
daraufgelegt und ebenfalls mit Selbstklebefolie als Fußboden
für das
Obergeschoss versehen. Anschließend kam die Zwischendecke
zum
Dachgeschoss an die Reihe. Als letztes wurde das Dach aufgesetzt.
Um es
öffnen zu können, schrägte ich es im First ab und verband
beide Platten
mit Scharnierband; eine der Dachflächen wurde fest anmontiert,
die
andere lässt sich aufklappen und erhielt einen Feststeller.
Elektrische Installation
Ein modernes Puppenhaus muss
natürlich elektrische Beleuchtung haben.
Ich knobelte dafür einen
Schaltplan aus und ging dann an die Installation,
nachdem ich mir in
einem Spielwarengeschäft kleine Lämpchen besorgt hatte.
Zuerst
experimentierte ich mit kupferner Schwachstromlitze, die sich aber nicht
bewährte.
Sie erwies sich als zu weich und dünn und rutschte immer
wieder aus den Klemmen usw. heraus. Klingeldraht zeigte wesenlich
bessere Eigenschaften, da er etwas steifer ist
und sich daher besser
verlegen kässt. Die Drähte wurden mit Tesafilm an den Wänden
befestigt
und von Stockwerk zu Stockwerk einfach innen an den Giebelwänden
hochgezogen.
(...) Als Stromversorgung hatte ich anfangs eine
Taschenlampenbatterie vorgesehen.
Es zeigte sich in der Praxis später
aber sehr schnell, dass sie nicht ausreicht.
Ich baute daher einen
Klingeltransformator ein.
Nachdem der Rohbau einschließlich der
Installation stand,
glaubte ich die Feinarbeiten an einem Abend
erledigen zu können.
Es stellte sich jedoch heraus, dass sie wesentlich
mehr Zeit erforderten und
sehr viel Fingerspitzengefühl verlangten.
Da
das Sache der Hausfrauen ist, erhielt ich tatkräftige Hilfe.
Tapezieren will gelernt sein
Für die verschiedenen Räume
habe ich Puppenhaus-Tapeten besorgt,
die in Fachgeschäften zu bekommen
sind, außerdem Ziegelstein-Tapeten
für die Aussenwände und
Dachpfannen-Tapeten für das Dach.
Zum Kleben bewährte sich nach
anfänglichen Experimenten mit
Tapetenkleister Buchbinderleim am besten,
da es sich nur um verhältnismäßig
kleine Flächen handelt, aber hohe
Klebkraft verlangt wird.
Alle Kanten des Hauses, einschließlich
der Fensterfüllungen,
wurden mit breitem farbigem Tesaband überzogen, um
einen sauberen
Abschluss zu erhalten. Dann schnitten wir die Tapeten
entsprechend
der Zimmermaße zu und klebten sie ein. Die elektrischen
Leitungen,
die ja mit Tesafilm einfach an den Wänden verlegt waren,
wurden mit
Tapete überklebt und erhielten so festen Halt, traten
außerdem
dann nicht mehr in Erscheinung. Die Türen erhielten keinen
Tapetenüberzug,
sondern wurden im Holzton der Spanplatten unverändert
gelassen.
Als Türklinken wurden auf beiden Seiten kleine
Messingschrauben eingeschraubt.
Sehr viel Sorgfalt erfordert das
Aufkleben der äußeren Ziegeltapete,
da die einzelnen Lagen des
Mauerwerks dem natürlichen Mauerwerk
eines Hauses entsprechen müssen,
Dabei gilt es vor allem bei den Tür- und Fensteröffnungen aufzupassen.
Am besten ist es, wie bei beim Bau eines richtigen Hauses
mit den
Klebearbeiten am Sockel zu beginnen.
Feinarbeiten zum Abschluss
Nach den Tapezierarbeiten fügte
ich in die Fensteröffnungen Fensterbänke
aus Hartfaserplatte ein und
auf dem unteren Flur wurde eine Nische
als eingebauter Schrank für Besen
usw. abgeteilt. Derweil nähte
meine Frau Gardinen und Übergardinen, die
wir mit Reißzwecken befestigten.
Nun fehlten nur noch die Möbel.
Einen Teil kauften wir fertig, andere,
die sich als sehr viel robuster
erwiesen haben, klebten wir aus leeren
Streichholzschachteln zusammen,
die wir mit Selbstklebefolie mit Holzmaserung überzogen.
Für das
Badezimmer montierte ich eine Badezimmereinrichtung aus Plastik,
wie man
sie kaufen kann, auseinander und installierte sie fest an den Wänden.
Damit war die "Villa Sorgenfrei" fertig und ich als Vater dazu bekehrt,
dass man auch für eine Tochter mit viel Freude basteln kann.
Aus der Zeitschrift
ff - Frohe Freizeit von 1962, Heft 10