Donnerstag, 23. November 2023

Skandinavischer Wohnstil - Scandinavian furniture style

Skandinavien

steht für moderne Formen, die vom traditionellen Handwerk und Materialen bestimmt sind.
Die traditionellen Materialien sind
Holz, Webstoffe, Keramik, Silber, Glas.
Schlichtes Design ohne Schnörkel, 
heiter, sorgfältig, mit vorwiegend nordischem Kunstgewerbe dekoriert.
 
"Das kleine Volk der Dänen hat es fertiggebracht, 
dass von New Delhi bis New York
 eine bestimmte Schicht sich dänisch möbliert."
Quelle: Karl Pawek, Das Leben nach 45, magnum 24, 1959
 
Lange Sideboards wurden in den 60er Jahren modern -
 besonders Nussbaum und Teakholz wurde gern gewählt: 
Nur die Maserung des Holzes als Zierde. 
Dazu halbhohe Vitrinen und Bücherschränke 
und leichte Holzsessel mit losen Sitzpolster - 
diese praktische, filigrane Einrichtung im Stil des Dänischen Designs
 oder der " Nordischen Linie" steht für die "moderne Einrichtung" der 60er.
 
Verschmelzung von Schönheit und Funktionalität zu schlichter Eleganz.

 
 
1955

  The ‘golden days’ of Scandinavian design—the 1950s and early 1960s

Skandinavien-Look, Scandy-Look heute

Reduziert, minimalistisch, sanft, dezent,
 modern, unkompliziert, zeitlos, flexibel, 
zitiert die Natur, organische Formen, Holz, Fell, Wolle
Einfach, gemütlich, individuell, nachhaltig
 
Viel Weiß, frische Farben, helle Farben, 
Lampen, Kerzen, Wohlfühl-Atmosphäre

Luftige Leichtigkeit, Ungezwungenheit, Freiheit, Individualität
Bunt gemusterte Textilien, grafische Muster, Pastelltöne, Blüten, Blätter, Zweige als Motiv
Helle Hölzer, weiß gestrichenes Holz, Kombi helles Holz und Weiß
Eigentlich wie der klassische IKEA-Stil.

 

1966


Wie ist dieser Wohnstil nun in unseren Puppenhäusern repräsentiert?
Welche Hersteller hatten Puppenhauseinrichtungen in diesem Stil?
 
Natürlich die skandinavischen Hersteller:
Lundby, Hanse und LISA
In ihren Katalogen wird dieser Stil in all seinen Entwicklungen umgesetzt. 
 
How is this style of living now represented in our doll's houses?
Which manufacturers had doll's house furnishings in this style?
 
The Scandinavian manufacturers, of course:
Lundby, Hanse and LISA.
In their catalogues this style is implemented in all its developments.


 

Lundby - 1960s



Hanse - Sammlung Jutta Bogut



LISA 1970s
 
 
Und in den Fünfzigern?
Gab es auch deutsche Hersteller?
Natürlich ist es jetzt meine subjektive Auswahl,
was ich als skandinavischen Wohnstil bezeichne:
die Möbelsets sind meist aus hellem Holz
und die so beliebten Kontraste der Fünfziger,
gerne mit der Farbe Schwarz,
kommen beim nordischen Stil nicht vor.
Die Fünfziger liebten ja auch das Leichte -
genauso wie der skandinavische Stil -
nur zu verspielt und schräg durfte es nicht sein.
Hier folgt eine kleine Auswahl von Sets,
die ich dem nordischen Stil zuordnen würde.
 


And in the fifties?
Were there also German manufacturers?
Of course, it is my subjective choice now,
what I call the Scandinavian style of living:
the furniture sets are mostly made of light wood
and the so popular contrasts of the fifties,
often with the colour black,
are not to be found in the Nordic style.
The Fifties also loved lightness - just like the
just like the Scandinavian style -
but it was not allowed to be too playful and weird.
Here is a small selection of sets
that I would assign to the Nordic style.




Alle von Hermann Rülke




Auch Bodo Hennigs Design wirkt skandinavisch.





Sammlung Gronau




 
 


Familie Gröner





Dieses Wohnzimmer von Fritz Altmann
 gehört für mich ebenfalls zum nordischen Einrichtungsstil.
 This living room by Fritz Altmann
 also belongs to the Nordic furnishing style.

 
 
 
 
 In den Sechzigern 
hatte wieder Bodo Hennig die Stilelemente des Nordens im Programm:
Teak in schlichter Eleganz.
 In the sixties
Bodo Hennig again had the stylistic elements of the North in its programme:
Teak in simple elegance.
 
 


 
 
 
 
 
 Sein großer Konkurrent Fritz Altmann übernahm den Stil ebenfalls.
 His great competitor Fritz Altmann also adopted the style.

 
Schnörkelloser geht es gar nicht...
 It doesn't get any more straightforward than this...
 




 
 
 
 
 Und in der DDR?
 Da sehe ich in der zweiten Hälfte der Sechziger
diese beiden VERO-Wohnzimmer
als Repräsentanten des skandinavischen Wohnstils.
Beide nehmen die Farbe Weiß dazu.
And in East-Germany?
 There I see in the second half of the sixties
these two VERO living rooms
as representatives of the Scandinavian style of living.
Both add the colour white.






Das sind natürlich alles meine Ansichten -
keines dieser Wohnsets wurde mit dem Etikett
"Schwedisches Design"
"Dänisches Design"
"Finnisches Design"
versehen.
Wenn für die Puppenmöbel geworben wurde, 
dann mit 
Modern, elegant, zeitgemäß o.ä.





Brigitte 1958, Heft 8


Geschichte des skandinavischen Designs

Einen großen Einfluss hatte das Haus des Künstlerpaars Carl und Karin Larsson.
Carl Larssons Buch "Ein Heim" von 1899 wurde ein weltweiter Erfolg,
 vor allem in Deutschland.
Es war ein radikaler Bruch mit dem repräsentativen Stil der Mittelklasse (groß, dunkel, schwer).
Alles war leicht und einfach, mit hellen und natürlichen Materialien.
Eine Kombination aus klassischen Elementen mit wärmeren schwedischen Volksstilen.
 
Die schwedische Regierung unterstützte einen Einrichtungsstil,
der sauber, einfach, zweckmäßig, leicht und luftig war.
Das Kaufhaus NK in Stockholm war das erste Geschäft,
 das Möbel in realistischer Umgebung zeigte, später ein Markenzeichen von IKEA.
Zwischen 1947 und 1965 wurden dort auch Einrichtungskurse veranstaltet.
Und IKEA identifizierte sich mit dem schwedischen Design -
 modern, aber nicht modisch, funktional, aber attraktiv, menschenzentriert und kinderfreundlich.

In den 1950er Jahren schlossen sich die nordischen Länder für Handel und Marketing zusammen.  
 Sie organisierten Ausstellungen, veröffentlichten Bücher usw. auch in den USA.
 Der skandinavische Modernismus wurde in den USA als warm und weich empfunden,
im Gegensatz zum strengen Modernismus mit seinen deutschen Wurzeln,
 der als autoritär, kalt und stark reglementiert galt.
Der nordische Stil wurde als humanistisch und demokratisch angesehen,
sozial und nicht übermäßig radikal.

History of Scandinavian design

A great influence was the home of the artists Carl and Karin Larsson.
Carl Larsson's book "A Home" of 1899 became a worldwide success,
 especially in Germany.
It was a radical break with the middle class representative style (large, dark, heavy). 
Everything was light and simple, with bright and natural materials.
A combination of classical elements with warmer Swedish folk styles. 
 
The Swedish Government supported a furniture style which was 
clean, simple, fit for purpose, light and airy. 
The NK department store in Stockholm was the first store
 to show furniture in realistic settings, later an IKEA trademark. 
They also organzized courses on home furnishing between 1947 and 1965.
And IKEA identified with the Swedish design -
 modern but not trendy, functional but attractive, human centered and child-friendly.

The nordic countries joined forces in the 1950s for trade and marketing.  
 They organized exhibitions, published books etc. in USA.
 Scandinavian modernism was seen in the USA as warm and soft,
a contrast to strict modernism with its German roots, 
 seen as authoritarian, cold and highly regulated. 
The Nordic style was seen as humanist and democratic,
 not overly radical, social.
 
Quelle:  Design by IKEA. A Cultural History
Von Sara Kristoffersson · 2014

 

 
Wenn nicht anders vermerkt, sind alle Fotos aus meiner Sammlung
 Creative Commons LizenzvertragdiePuppenstubensammlerin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen