Die Porzellan- und Feinsteingutfabrik Hertwig und Co.
wurde 1864 in Katzhütte/Thüringen gegründet.
The
porcelain and fine earthenware manufactory "Hertwig & Co."
was
founded 1864 in Katzhütte in Thuringia, Germany.
aus meiner Sammlung
In der ersten Reihe sind fünf Massepuppen von Hertwig - und ein Ari-Junge.
Five composition dolls bei Hertwig in the front row - and a Ari boy.
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
In der Mitte: eine Braut. - A bride
aus meiner Sammlung
Sammlung Katharina
Hertwig-Massepuppen der 1930er.
Und noch eine Braut.
And yet another bride.
Sammlung Katharina
Das Mädchen im roten Kleid ist aus Bisculoid und von Hertwig.
Nach
dem 2.Weltkrieg befand sich die Firma in der Ostzone,
doch annoncierte schon 1951 wieder "Bisculoid-Kleinpuppen in alter Ausführung".
Die
Spielwarengeschäfte in der "Westzone" konnten
jetzt nur über einen
Nürnberger Auslieferer in der DDR bestellen.
aus meiner Sammlung
Puppenplagiate der Fünfziger - Doll plagiarism of the 50s
Aus meiner Sammlung
Die Familie mit Hausmädchen ist aus sehr leichtem und dünnem Plastik.
Die Erwachsenenpuppen sehen genau wie alte Hertwig-Bisculoid-Puppen aus -
nur eben aus einem Kunststoff.
Aus meiner Sammlung
The family with maid is made of very light and thin plastic.
The adult dolls look exactly like old Hertwig bisculoid dolls -
The adult dolls look exactly like old Hertwig bisculoid dolls -
but made of a plastic instead.
Bisculoid-Kleinpuppen
wieder in alter Ausführung lieferbar
Hertwig & Co - Katzhütte/Thüringen
Porzellan- und Feinsteingut-Fabrik, gegründet 1864
1951 In: "Das Spielzeug"
Die Puppen aus Katzhütte wurden nicht aus Kunststoff hergestellt,
sondern bis zum Ende im Jahr 1990 nur aus Bisculoid.
Meine Puppen sind wohl Plagiate aus Japan,
die zu sehr niedrigen Preisen hergestellt wurden
und auch für Kunststoff-Puppen-Firmen eine große Konkurrenz waren. Aus meiner Sammlung
The dolls from Katzhütte were not made of plastic,
but only of bisculoid - ceramics - until the end in 1990.
My dolls are probably plagiarisms from Japan,
which were made at very low prices
and were also great competition for plastic doll companies.
Baby-Puppen
aus meiner Sammlung
aus meiner Sammlung
Gemarkt mit der dem Haus, d.h. aus Katzhütte in Ostdeutschland.
Im Haus-Logo ist eigentlich auch noch eine Katze abgebildet.
Marked with the design of a house, meaning it was made in East-Germany, Katzhütte.
1953 Das Spielzeug
A well-known firm that
exported their fine porcelain dolls in many countries.
After WWII the
firm was in the eastern zone of the occupied country
but already in 1951 they
advertised a kind of biscuit dolls for dolls' houses
"manufactured in
the old style".
The toy shops of West-Germany had to order at a
distributor in Nuremberg.
1954 "Spielzeug" Exportausgabe
Die Püppchen sind von Hans Hertwig.
Hertwig dolls.
aus meiner Sammlung
Links ein Baby aus Bisculoid - aus Ostdeutschland,
die beiden rechten Babies sind aus Plastik und aus Westdeutschland.
On the left a baby made of Bisculoid - a kind of composition/porcelain - from East Germany,
on the right two plastic babys from West-Germany.
1954 Das Spielzeug - Exportausgabe
West-German plastic dolls
Der Besitzer Hans Hertwig ist jedoch schon nicht mehr in Ostdeutschland,
sondern ab 1953 in Westdeutschland, in Worms-Hochheim,
mit einer neuen Firma vertreten.
Seine neuen kleinen Plastikpuppen mit dem Kleeblatt-Logo finden sich noch heute in vielen Puppenhäusern,
sie waren wohl nicht teuer und haltbar, genau wie die
ARI-Gummipuppen aus der DDR.
1954 Das Spielzeug
Ab 1953 gibt es also eine Parallelentwicklung der traditionsreichen Firma Hertwig:
Massepuppen in der DDR, Plastikpuppen vom ursprünglichen Besitzer in der BRD.
aus meiner Sammlung
Links ein Cellba-Baby, rechts ein Edi-Baby
und in der Mitte ein Plastik-Hertwig-Baby,
gemarkt Kleeblatt.
The plastic baby in the middle is a Hertwig doll, marked with a cloverleaf.
aus meiner Sammlung
1955 Das Spielzeug
1956 Das Spielzeug
1957 Das Spielzeug
aus meiner Sammlung
Plastik
Aber Hans Hertwig stellte auch Biegepuppen her,
das Mädchen mit der Kappe in der Mitte zum Beispiel
(unten)
About1953 the owner Hans Hertwig fled to West-Germany, Worms,
and advertised small plastic dolls with a new logo, a cloverleaf;
these dolls can be found in many German dollhouses.
Obviously they were not very expensive and just as easy to get as the rubber dolls of ARI (East-Germany) from this period.
But
they also produced flexible dolls: see the girl in the middle of the photo.
1958 Das Spielzeug
Plastik-Kleinpuppen und Biegepuppen
nackt, gekleidet und garniert und Puppenbekleidung.
Manufacturers of small plastic dolls and flexible Dolls
dressed, undressed, trimmed and dolls clothing
History >>> German Post War History through the example of the firm Hertwig & Co by Swantje Köhler
Sammlung Katharina
Mehr zur Geschichte
1864 kauft Christoph Hertwig mit zwei Teilhabern ein
stillgelegtes Eisenwerk in dem kleinen armen Dorf Katzhütte im Thüringer Wald,
um eine große Porzellanfabrik aufzubauen. Nach dem Auf- und Umbau wurde für
"Luxus- und Phantasie-Artikel, Badekinder, Puppenköpfe" geworben. Später
wurden auch Nankingpuppen, mit Sägemehl
gefüllte Puppen aus Nankingstoff mit Porzellanarmen, -beinen und -köpfen,
hergestellt, die in großen Mengen nach Amerika exportiert wurden. Um die
Jahrhundertwende lieferte man Badekinder und andere Puppen mit gegossenen
Köpfen. In allen umliegenden Orten wurde in Heimarbeit für die Puppenfabrik
gearbeitet, d.h. Puppenbälge genäht und gestopft.
1886 starb der Firmengründer
Christoph Hertwig. Die Söhne Karl und Friedrich August Hertwig (Fritz, 1854-1930)
übernahmen das Unternehmen.
1888 arbeiteten außer Haus zeitweilig 600 Personen
mit 45 Nähmaschinen, die im Winter bis zu 2000 Dutzend Puppen täglich
herstellten. Die beiden Hertwig-Brüder gründeten eine Krankenkasse für ihre
Beschäftigten und eine Badeanstalt für die Ortsbewohner. Es werden immer neue
Modelle entworfen, z.B. 1910 die Schneebabys.
Sammlung Katharina
Mann: Kestner, Frau: Hertwig
1920 sind Fritz und seine Söhne Ernst und Hans Hertwig als Inhaber eingetragen.
In den 30er Jahren wurde viel aus Biskuitporzellan hergestellt. Auch im Dritten
Reich wurde noch vorwiegend in die USA exportiert. Nach 1930, dem Todesjahr von
Ernst Herwig, blieb das Unternehmen bis
1953 unter der Leitung der Familie. Schon 1951 erscheint eine Anzeige der Firma
Hertwig & Co. im westdeutschen
Branchenmagazin "Das Spielzeug":
"Bisculoid-Kleinpuppen, Trachtenpuppen wieder in alter Ausführung
lieferbar. Unsere Freunde und Interessenten in der Westzone wenden sich nur an
unser Auslieferungslager Heinrich Hacker & Comp. Nachf., Nürnberg." Die
Familie wurde erst gezwungen, staatliche Beteiligung aufzunehmen, dann wurde
die Firma verstaatlicht und Zierporzellan produziert, da die Feinsteingutpuppen
nicht mehr gefragt wurden. Der
VEB Zierkeramik stellte Nippes, Tiergruppen,
Hunde und Bierkrüge her.
1983 plünderte die Kunst und Antiquitäten
GmbH aus der DDR das historische Musterlager - ein bis dahin wohl einmaliges Porzellanarchiv. Die Aktion wurde von
Stasi-Angehörigen unterstützt und diente der Devisenbeschaffung. In den
Auktionshäusern Europas tauchten plötzlich jede Menge alte Porzellanpuppen auf
alten Musterkarten auf. Einige Mitarbeiter des Betriebes erreichten, dass ein
Teil der Exponate in das Sonneberger Spielzeugmuseum kamen. Nach der Wende
erhoben die Erben Anspruch auf diese Reste des Musterzimmers, teilweise wurden
den Erben die Exponate wieder zurückgegeben, teilweise sind die Exponate nur
noch Leihgaben der Erben.
Aber wie viele Unternehmen, die sich nach dem Zweiten
Weltkrieg auf dem Boden der DDR befanden, gab es noch ein Parallelunternehmen
in der BRD, von Hans Hertwig, dem Enkel des Firmengründers 1953 in Worms-Hochheim
gegründet. 1954 bietet die Firma "Hans Hertwig" kleine Plastikpuppen
im Export-Magazin der Zeitschrift "Das Spielzeug" an. Das Logo ist
ein Kleeblatt. Ab 1958 kommen kleine Biegepuppen dazu. 1962 wird die Firma
zuletzt im Branchenmagazin erwähnt.
Literatur:
Cieslik,
Jürgen und Marianne: Familienchronik.
In: Cieslik's Puppenmagazin, Jg. 1998, Heft 3, S. 5-14
Goettle, Gabriele: Deutsche Spuren : Erkenntnisse aus Ost und West. (Die andere Bibliothek ; 152) Frankfurt am Main. 1997
Goettle, Gabriele: Deutsche Spuren : Erkenntnisse aus Ost und West. (Die andere Bibliothek ; 152) Frankfurt am Main. 1997
Zusammenfassung und Aktualisierung mehrerer älterer Beiträge
- Summary and update of several older posts
Alle Fotos, die mit "aus meiner Sammlung" gekennzeichnet sind:
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